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Revision as of 13:46, 24 April 2010 by Usskatana (talk)
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Im Spiegel
Autor: Alexandra Black

Major Carter räumte ihre letzten Unterlagen zusammen. Für die bevorstehende Mission am kommenden Morgen hatte es nur ein kurzes Briefing gegeben, in dem das SG1-Team seinen ‚aktuellen’ Wissensstand um den Systemlord Anubis an seine Verbündeten weitergegeben hatte. Leider waren diese Informationen nur spärlich und vor allem, wenn man die Situation betrachtete lange überholt. Rund 400 Jahre alt.

„Ich sterbe noch vor Hunger.“, beschwerte Jack O’Neill sich von der Tür und wippte ungeduldig mit dem rechten Fuß.

„Unser Offiziers-Casino steht Ihnen natürlich rund um die Uhr offen.“, erklärte Peacemaker versöhnlich und winkte den Gästen, ihm zu folgen.

Dennoch wartete der Rest des Teams noch, bis Carter zu ihnen aufgeschlossen hatte und raunte ihr und Daniel Jackson dann zu: „Bestimmt wieder dieser Maschinenfraß… Entsteht aus dem Nichts und verwandelt sich, kaum dass man es im Mund hat auch schon wieder.“

„Man gewöhnt sich daran. Und geschmacklich kommt es dem Original gewöhnlich ziemlich nahe.“, lachte Alex, die in der gleichen Richtung unterwegs war. O’Neill schnaubte. „Konnte mich heute Morgen schon nicht überzeugen. – 400 Jahre Fortschritt, aber das Kantinenessen ist immer noch dasselbe!“

Alex’ Weg führte sie nicht, wie die Besucher aus dem SG-Universum zur Offiziersmesse, sondern zurück auf die Katana, wo Seeta Yadeel sie bereits erwartete. „Schön, das Briefing ist endlich vorbei.“, erkannte sie und wandte sich an einen Tisch voller technischer Geräte, direkt neben ihrem Büro. Die Geräte sahen ein wenig nach Basteleien aus und genau das waren sie auch. „Ich habe hier ein paar Gimmicks für Sie.“, eröffnete die Zanderianerin und deutete auf ihre Fundgrube.

Alex’ Augen weiteten sich, bei der Vorstellung all die Gerätschaften mitschleppen zu müssen und dabei noch einigermaßen von den Goa’uld unentdeckt zu bleiben. „Das können wir unmöglich alles mitnehmen.“, kommentierte sie entsetzt, was Seeta zum Kichern brachte. „Keine Sorge. Ich meine natürlich nicht alles!“, beruhigte die Chefingenieurin sie. „Hauptsächlich geht es nur hierum.“ Sie nahm einen etwa 40cm langen metallisch glänzenden Stab zur Hand, an dessen unterem Ende sich ausklappbare Standfüße befanden. Sie stellte es auf und erklärte: „Das sind modifizierte Feldverstärker. Die Originale kennen Sie ja?“, vergewisserte sie sich, dass Alex mit dem Umgang vertraut war. Diese nickte und die Zanderianerin fuhr fort: „Dazu gehört ein ebenso modifizierter Tricorder und Ihr Kommunikator. Der Grundgedanke ist klar: Aus dem Gebäude auf der anderen Seite hinaus zu beamen ist wesentlich sicherer, als zu Fuß raus zu marschieren. Nach einem Transportvorgang gehen die Verstärker automatisch in einen StandBy-Modus, so dass keine Energiesignatur mehr zu erkennen sein wird. Wenn also jemand einfach in den Raum spaziert, wo die Verstärker stehen, werden sie kaum groß auffallen. Um sie von außen noch einmal zu reaktivieren, stellen Sie mit ihrem Kommunikator eine Verbindung her. Gekoppelt mit dem Tricorder, holen die Feldverstärker sie dann einfach zurück.“

Die EliteForce-Leaderin wirkte erleichtert, dass es sich lediglich um zwei Feldverstärker handelte. Tricorder und Kommunikator gehörten schließlich zur Standardausrüstung. Außerdem würde es auf diese Weise tatsächlich einfacher werden aus dem Cheyenne-Mountain-Komplex heraus zu kommen.

„Kann man sie auch noch irgendwie anders aktivieren? Irgendein Energieimpuls oder so?“, wollte Alex wissen, die fürchtete, die Goa’uld könnten versehentlich hinter das Geheimnis der Feldverstärker kommen.

„Eigentlich nicht. Es ist schon eine Kommunikatorsignatur erforderlich. Insbesondere habe ich diese Verstärker auf Ihre Signatur und die von Commander Ramirez eingestellt.“, antwortete Seeta.

„Gut.“, meinte Alex zufrieden. „Haben sie sie ihm schon gezeigt?“

„Ramirez?“, hakte die Chefingenieurin nach.

„Ja.“

„Er hat den Prototypen vorhin gesehen.“, bestätigte sie.


Sternzeit 59.043,7

Nach einer nur kleinen abendlichen Mahlzeit und einer Schalldusche, war Alex Black in ein viel zu großes T-Shirt und Shorts geschlüpft. Ihre bevorzugte Schlafkleidung.

Wie meistens, wenn sie ihre Sachen für den kommenden Tag vorbereitete, blieb ihr Blick für einen Moment an Coles Foto auf der Kommode hängen. Dabei gestand sie sich selbst ein, dass sich ihre Gefühle dabei in den letzten Monaten geändert hatten. In der ersten Zeit, nach ihrer Rückkehr aus dem Stargate-Universum hatte das Bild sie stets an die Leere erinnert, die sie so lange nach Coles Verschwinden gespürt hatte. Es hatte sich fast genauso angefühlt wie damals. Inzwischen war es nur noch eine Erinnerung. Die Erkenntnis darum schmerzte fast genauso, wie das Wissen, dass er nicht da war. Bei diesen Gedanken fühlte sie sich außerdem schuldig. Für einen Moment jedenfalls. Dann rief sie sich die Gespräche mit Dalen Lazarus ins Gedächtnis, bei denen er ihr mit Engelsgeduld die Möglichkeiten erläutert hatte, wie es zu dem Unfall gekommen sein konnte, was vielleicht schief gelaufen war und welche Folgen im Bereich des Möglichen lagen.

„Dass er irgendwann zurückkehrt... zurückkehren kann... ist also ausgeschlossen?“, forschte Alex nach. Doch in ihrer Stimme lag keine Hoffnung mehr. Dalen hatte es geschafft ihr den Versuchsaufbau zu erklären und sie hatte verstanden, was er gesagt hatte. Genau genommen war die Wahrscheinlichkeit, das Cole nicht einfach nur verschwunden, sondern tot war am größten. Und in gewisser Weise war das beruhigender, als die Ungewissheit, die sie schon seit dem Zwischenfall quälte.

Dennoch zögerte Dalen mit einer Antwort auf die Frage der vor ihm Stehenden. Sie sah ihn verwirrt an. Wenn er anderer Ansicht war, musste sie all seine Erklärungen grundlegend falsch verstanden haben.

„Naja“, meinte er schließlich. „Es ist nicht komplett ausgeschlossen. Wie ich schon sagte spielen da viele Faktoren eine Rolle. Aber mit jeder Minute die vergangen ist – die vergeht, sinkt die Wahrscheinlichkeit. Es deutet tatsächlich alles daraufhin, dass er entweder nicht zurück kann oder tot ist.“ Bei diesen Worten senkte er kurz mitfühlend den Blick, fuhr aber trotzdem fort: „Aber es war ein Experiment und es besteht immer die Möglichkeit, dass wir einen Faktor nicht berücksichtigt haben, weil wir ihn nicht kennen. Das KANN ausschlaggebend sein, aber es ist sehr... unwahrscheinlich.“

Alex nickte. Sie wusste, dass diese Angabe für Lazarus ungenau war. Doch sie war sich sicher, dass er sich so nur ausdrückte, weil er wusste, wie viel ihr an dieser Sache gelegen war. „Danke.“

„Keine Ursache.“

Mit den Gedanken in die Realität zurückkehrend verschloss sie das obere Fach der Kommode und wollte sich gerade umdrehen, als sie aus den Augenwinkeln eine Reflektion im Spiegel wahrnahm, die nicht zu passen schien. Sie sah auf. Und was sie entdeckte, ließ sie herumwirbeln. Nichts.

Alex drehte sich zurück, um erneut in den kleinen Spiegel zu sehen. Doch dort, wo sie gerade noch das Trugbild ihres Verlobten gesehen hatte, war jetzt auch im Spiegel nichts mehr zu sehen.


Sternzeit 59.044,6

Pünktlich zu Beginn der Mission am nächsten Morgen hatten Ramirez und Black sich auf den Weg gemacht und verließen eben den Turbolift auf Level 42 im Sternenflottenhauptquartier. Der EliteForce-Leaderin war deutlich anzusehen, dass sie nicht viel Schlaf abbekommen hatte. Sie ließ sich jedoch nichts anmerken und Ramirez ersparte ihr den Hinweis darauf, dass es ihm aufgefallen war.

Anders als Colonel O'Neill der sie mit einem breiten Grinsen empfing: „War spät gestern, was?“

Alex kratzte sich etwas verlegen am Ohr, konnte aber ein leichtes Lächeln nicht unterdrücken.

Andersson, Yadeel und Lazarus waren schon vor allen anderen hier gewesen, um einige Vorbereitungen zu treffen. Sie würden zwar nicht mit auf die parallele Erde kommen, dafür aber alles von hier aus überwachen. Seeta hatte die modifizierten Ausrüstungsgegenstände mitgebracht und erklärte noch einmal kurz die Einstellungen, die am Tricorder vorgenommen werden mussten. Dann startete das 6-köpfige Team durch den Spiegel.

Wie schon von der anderen Seite aus zu sehen gewesen war, war der Lagerraum Menschen- oder viel mehr Goa'uld-leer gewesen.

O'Neill und Teal'c sicherten den Raum trotzdem routiniert ab, während Black und Ramirez die mitgebrachten Feldverstärker aufbauten. Das ganze dauerte nicht länger als zwei Minuten.

„Ich schlage vor, wir sehen uns erst einmal hier ein bisschen um. Vielleicht können wir einen Blick in die Labors werfen und dort Zugriff auf einen Computer nehmen.“, meinte Daniel Jackson und sprach damit aus, was sowieso schon geplant gewesen war.

„Wir sollten uns aber nicht allzu große Hoffnungen machen. Auch an den Computern hier wird die Zeit nicht spurlos vorbei gegangen sein.“, gab Carter zu bedenken. Doch sie stand schon bei der Tür.

Ramirez klappte seinen Tricorder auf, um sich so einen Überblick über die Lage vor der Tür zu verschaffen.

„Und da können wir uns nicht auch hin... beamen?“, fragte O'Neill und musterte die kleinen Feldverstärker neugierig.

„Doch, natürlich. Aber ich möchte vorher sicher gehen, dass wir nicht irgendwo auftauchen, wo diese 'Supersoldaten' gerade eine Versammlung abhalten.“, gab Ramirez zurück. Mit Hilfe älterer Bauzeichnungen des bekannten Cheyenne-Mountain-Komplexes und dem, was der Tricorder in der Umgebung erfassen konnte, war er in der Lage ziemlich genau zu sagen, dass sich dort, wo vor 400 Jahren die Labore gewesen waren, jetzt zumindest kein Lebenszeichen zu entdecken war.

Nur einen Moment später materialisierten die sechs Menschen in einem stockdunklen Raum. Ihre Taschenlampen flammten fast gleichzeitig auf und die Kegel verteilten sich gleichmäßig, bis sie jede Ecke und jeden Zentimeter mindestens einmal abgeleuchtet hatten. Der Raum war von einem Rattenskelett abgesehen völlig leer.

„Fehlanzeige.“, erkannte Jackson ganz richtig.