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Table Dance
Autor: Garrick Andersson

Karl Theodor Randon kroch auf dem Weg zum Reaktorraum von Gemini Station durch den Lüftungsschacht. Unmittelbar nachdem er mit Seeta Yadeel und Gregory Tyrone gesprochen hatte, hatte er den Captain über die neueste Entwicklung informiert. Garrick hatte daraufhin entschieden, zunächst die Reaktoren wieder zu stabilisieren und sich mit seinem XO zu diesem Zweck im Reaktorraum zu treffen. Es gefiel dem Captain zwar nicht, nun wieder nur reagieren, statt agieren zu können, doch die Explosion der Station, der alle an Bord befindlichen Personen zum Opfer fallen würden, musste unter allen Umständen verhindert werden. So zwängte sich der XO nun weiter durch den engen Schacht. Noch ein paar Meter, dann würde er ihn durch ein Lüftungsgitter, das in einen Korridor führte, verlassen können. Doch plötzlich hörte er das charakteristische Zischen eines Phaserstrahls, der ihn nur knapp verfehlte. „Scheiße, verdammte!“ fluchte er und bog so schnell es ihm im engen Schacht gelang an der nächsten Einmündung rechts ab. Das Ausweichmanöver bescherte ihm zwar einen beträchtlichen Umweg, aber immerhin war er so aus dem Schussfeld der Verfolger entkommen. Während er eilig weiterrobbte, betätigte er das Kom-Gerät, das ihn mit seinem Captain verband: „KT an GA: Die Füchse machen Jagd auf den Hofhund. Er wird später beim Bauern eintreffen!“ Sofort erklang Garricks Antwort: „Wo befinden Sie sich? Brauchen Sie Unterstützung?“ Der Erste Offizier hätte nur zu gerne „Ja“ gesagt, aber er wusste, dass der Captain alle Hände voll damit zu tun haben würde, die Reaktoren unter Kontrolle zu bekommen. So log er: „Ich denke, ich komme schon klar, Sir.“


Garrick gefiel es nicht sonderlich, seinen XO sich selbst überlassen zu müssen. Doch er hatte gerade erst den Reaktorraum erreicht – und die Anzeige der Konsolen verhießen nichts Gutes. Jetzt Randon zu Hilfe zu eilen, würde ihn wertvolle Zeit kosten – die er mit Blick auf die Konsolen nicht hatte. Entweder waren die Gangster zu einem Selbstmordkommando mutiert oder sie würden die Station innerhalb der nächsten halben Stunde verlassen müssen. So machte er sich zähneknirschend daran, zunächst einmal die Kontrollverbindung von der OPS zu den Reaktoren lahm zu legen, damit die Gangster seine Bemühungen nicht unterwandern konnten.


Als er um die Ecke gebogen war, hörte Karl Theodor wie sein Verfolger seine Position preis gab. „Na toll...“ grummelte der XO, denn ihm wurde klar, dass er den Luftschacht nun so schnell wie möglich verlassen musste, wollte er nicht umzingelt werden. So spähte er ein paar Sekunden durch das nächstbeste Lüftungsgitter, das in einen momentan verwaisten Konferenzraum führte. Mit dem Mut der Verzweiflung trat er das Gitter aus seiner Halterung und ließ sich in den Raum hinab gleiten. Unten angekommen, ging er sofort in Deckung, doch er schien noch alleine in dem Raum zu sein. Immer damit rechnend, dass sein Verfolger jederzeit aus der Luke klettern würde, eilte er zur Tür des Raumes. Doch das untrügliche Geräusch, mit dem sich jemand auf der anderen Seite am Öffnungsmechanismus zu schaffen machte, ließ den Commander abrupt inne halten. Gehetzt blickte er sich in dem Raum um, doch die einzige Deckung versprachen die Tische, die in langer Reihe zusammengestellt waren. Gerade wollte er zu den Tischen hechten, als die Tür aufglitt. Randon riss seinen Phaser hoch und rief: „Keine Bewegung!“ Der Gangster hatte die sofortige Gegenwehr offenbar nicht erwartet und daher sein Phasergewehr nicht in Anschlag gebracht, als er den Raum betrat. So befand er sich nun im Nachteil. „Hey, du hast doch eh keine Chance, warum gibst du nicht einfach auf?“ versuchte er, den Ersten Offizier der Katana einzuwickeln. „Stimmt!“ rief nun eine zweite Stimme aus der Lüftungsluke. Zu Karls Glück war der Besitzer der Stimme aber ein lausiger Schütze, denn sein Phaserschuss verfehlte den in die Ecke getriebenen Offizier erneut. Ohne groß nachzudenken sprintete Karl vorwärts, gab seinerseits einen Schuss auf die Lüftungsluke ab und ließ sich unter die Tische rutschen. Im Fallen bemerkte er, dass er offenbar getroffen hatte, denn der Kopf des Verfolgers baumelte nun schlaff aus der Luke. Sein Gegner an der Tür deckte den Raum in der Zwischenzeit mit einem Sperrfeuer ein, was Randon dazu antrieb, sich unterhalb der Tische möglichst weit vom Eingang zu entfernen. Der Typ an der Tür stellte das Feuer ein und lachte hämisch, während er auf den Tisch sprang, der der Tür am nächsten war. „Da habe ich dich ja. Wie eine Maus in der Falle!“ Schuss für Schuss durchlöcherte er einen Tisch nach dem anderen, während er Karl auf diese Weise näher und näher kam. Mit wachsendem Entsetzen musste der XO zur Kenntnis nehmen, dass er am Ende der Tischreihe angekommen war und ihm nun kein Fluchtweg mehr offen stand. Immer näher kamen die einschlagenden Phaserstrahlen und der Gangster höhnte: „Das nächste Mal, wenn Du die Chance hast, jemanden zu erschießen, solltest Du sie nutzen, Pyjama!“ Randons Verzweiflung schlug in Wut um. Anhand der Phaserstrahlen schätzte er die Position seines Gegners ab und hob, auf dem Rücken liegend, seine eigene kleine Waffe. Ohne noch länger zu zögern drückte er ab, bis die Energiezelle halb aufgebraucht war. Der schmerzerfüllte Schrei seines Angreifers so wie das Krachen, als der Körper auf den Tisch stürzte, sagten ihm, dass er wohl getroffen hatte. Er stellte seinerseits das Feuer ein. Bis auf hinab rieselnde verrußte Stückchen der Deckenverkleidung regte sich nichts mehr. Karl Theodor atmete einmal tief durch, bevor er unter dem Tisch hervorkroch und sich vom Tod der beiden Angreifer überzeugte. Dann knurrte er: „Danke für den Tipp, Arschloch!“