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Difference between revisions of "Katana:Story 57600,78"

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Latest revision as of 21:15, 27 August 2018

Kafkas Prozess
Autor: Rhâl Tu'Ran
Anfangssternzeit: 57600,78
Endsternzeit: 57607,80
Anfangsdatum: 07.08.2380 (21.17 Uhr)
Enddatum: 10.08.2380 (10.55 Uhr)


Auch weiterhin machte die Twi’Lek von der Sprache der ihr nun nicht mehr so unbekannten keinerlei Gebrauch. Zhabia Velain, die Schiffscounselor – wobei sich Rhâl innerlich fragte, warum ein Raumschiff eine Psychologin nötigt – war zum wiederholten Male direkt in ihrer Nähe, um sie zu einem Gespräch zu ermutigen. Das einzige, was die blauhäutige Außerirdische jedoch zu sehen bekam, war das stets etwas beschämend, schüchterne Lächeln der einstigen Bartenderin des bekanntesten „Schuppens“ im Outer Rim… wie mag es dem Jek’Jek’Tarr nun ergehen? dachte sie in solchen Momenten immer, und stets mußte sie sich ermahnen, ihrem Schwesterlein mit dieser Aufgabe etwas Verheißungsvolles angedreht zu haben.

„Sie wollen wohl nicht mit mir reden, mmh?“ Velain klang ein wenig resigniert. Sie nahm einen großen Schluck ihres sonderlichen Getränks und wollte es mit einem Nicken dankend an die Twi’Lek zurückgeben, als diese seufzend Luft holte und ansetzte, etwas zu sagen. Zhabias Ohren schienen ein Stück zu wachsen, als sie sich wieder zur Theke hin drehte und wieder Platz nahm. Die Twi’Lek schenkte ihr ein Lächeln, welches frei zu sein schien von jeglicher Schüchternheit, welche vorher ihr Lächeln geprägt hatte. „Mrs. Velain“, sagte sie in ihrer rauen Stimme und in einem ruhigen Tonfall, um zu verhindern, daß Zhabia doch endgültig die Geduld verlor, „mein Name ist Rhâl Tu’Ran, Majordomo der Twi’Lek…“ Mehr schien die Frau mit den Kopftentakeln nicht preisgeben zu wollen, so rasch hatte sie ihre Stimme gesenkt und der anderen wieder ein scheues Lächeln zugeworfen.

Doch als einst die Hartnäckigkeit verteilt wurde, hat Zhabia Velain wohl ganz vorne in der Schlange gestanden. Sie versuchte mit anderen Mitteln, an die gelbhäutige Frau heranzukommen: „Rhâl, daß tut mit wirklich persönlich weh, wenn Sie so sind. Ganz tief drin... äh, oder hier“, sie fuchtelte vor ihrer Brust herum, weil sie offenbar dachte, das dort ihr Herz wäre, und warf der Twi’Lek einen Blick zu, welchen sei wahrscheinlich bei einem Cockerspaniel gelernt hatte. „Wie kann ich Sie davon überzeugen, daß wir alle hier von Ihnen nur das Beste wollen...“ … und natürlich Informationen bezüglich des Ferengischiffes fügte sie in Gedanken noch hinzu. So legte Zhabia ihre rechte Hand auf die auf dem Tresen liegende rechte Hand der Twi’Lek, welche sie weiterhin mit neugierigen Augen ansah. Daran, daß die Angesprochene ihre Hand auf dem Tresen beließ, erkannte die geschulte Psychologin, daß die Twi’Lek ihr nicht mehr so sehr mißtrauen konnte.


„Captain, eine Nachricht erreicht uns via Subraum“, vermeldete die CONN-Station. Ariell Needa saß in ihrem Bereitschaftsraum und murmelte unverständliches zur Bestätigung, und kurz darauf erschien das Gesicht eines Ferengis auf dem Schirm. Ich hätte vorher fragen sollen, wer die Nachricht sendet… Den Gedanken selbst konnte sie nicht weiterführen, erschauerte sie doch beim Anblick des kleinen hölzernen Ferengikopfes auf dem Stock, welcher den alten Ferengi vor ihr stützte. „Beim großen Nagus…“, flüsterte sie erschrocken, doch der andere winkte nur rasch ab, bevor er seine nasale Stimme erhob: „Nein, nein, keine Angst, im spreche nur im Namen des großen Nagus.“ Als ob dieser sich herablassen würde, mit Euch zu reden… „Er bittet Euch, die Umstände zu entschuldigen, welche das verlassene Schiff mit sich gebracht hat, welche Sie gekapert haben. Im Interesse der Möglichkeiten des gemeinsamen Austauschs unserer Völker erbittet der Nagus die Rückgabe des Schiffes und des toten Ferengi…“ Needa, die bis dato stillschweigend zugehört hatte, unterbrach den Adjutanten jetzt knapp: „Woher wollen Sie wissen, das der an Bord befindliche Ferengi tot ist?“ – „Sein Bruder hat so etwas erwähnt, als er sich an den großen Nagus wandte. Er sprach von einer „guten Gelegenheit“, welche im Innern des Schiffes auf ihn warte.“ Er räusperte sich kurz, bevor er fortsetzte: „Nun, Sie werden die Wichtigkeit von Profit in diesem Falle verstehen, sowie die damit verbundene Herausgabe des Schiffes an die Ferengi…“ Er ließ die Frage im Raum stehen, und Needa durchdachte das ganze Szenario rasch.

„Was hält der große Nagus vom Handel mit lebenden Personen?“ Eine reinrhetorische Frage, wie der Trillmensch erwartet hatte, denn der Ferengi am anderen Ende der Leitung brauste sogleich auf: „Welches Recht besitzen Sie, den großen Nagus zu beleidigen? Natrülich distanziert er sich von jeglichem Handel mit lebenden oder toten Personen!“ Er klang ehrlich empört, und Needa machte sich dessen zunutze: „Nun, dann stimmen Sie mir doch auch zu, wenn ich die an Bord befindliche, Nichtferengi bei uns an Bord belasse. Schließlich würde sie unter diese Doktrin fallen, oder irre ich mich?“ Der Ferengi war kurz aus der Fassung, dann stammelte er: „Sie haben an Bord eine Nichtferengi gefunden? Nun, das sind wahrlich neue Wendungen in diesem Fall. Wir werden uns wieder melden. Ferenginar Ende!“ Die Verbindung erstarb und die Captain lächelte zufrieden.


Rhâl warf einen Blick auf den Chronometer, welchen sie unlängst entdeckt hatte, und versprach Zhabia hernach: „Gut. Ich werde in zehn Minuten mit Ihnen kommen, wenn ich mit meiner Arbeit soweit am Ende bin.1 – Wer spricht da?“ – „Wer spricht wo?“ Zhabia war ob des Themenwechsel kurzzeitig aus der Fassung. „Da hat gerade jemand meinen Namen gerufen“, vermittelte die Twi’Lek, „haben Sie’s nicht gehört?“ – Nein“, meinte die Counselor und sah die Bartenderin merkwürdig an. Diese tippte sich an die Ohren. Es hatte so realistisch geklungen.2 „Jetzt geht’s schon wieder los!“ Sie seufzte, und Zhabia kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus: „Jetzt geht was schon wieder los?“ – „Eine Männerstimme“, sprach Rhâl einigermaßen idiotischerweise, „sie spricht direkt hier in meinem Kopf.“ Dabei zeigte die Twi’lek auf ihre Schläfe, und Zhabia machte einen Schritt rückwärts. Sie sah jetzt ziemlich beunruhigt aus; nicht nur, daß die Unbekannte auf einmal viele Worte daherredete… vor allem was sie sprach, beunruhigte sie. „Ist alles in Ordnung bei Ihnen, Rhâl? Soll ich einen Arzt rufen?“ Die Tiw’lek grinste: „Ach nein, nein. Ich habe vergessen, daß ich einen kleinen Babelfisch im Ohr habe. Er will mir etwas sagen… Ähm, ich denke, daß wir uns in fünfzehn Minuten treffen können, ja?“ Sie fasste sich wieder ans Ohr,lächelte verlegen und verließ auf dem schnellsten Weg das Diners. Zhabia blieb zurück mir recht verdutztem Blick, bevor sie den Kopf schüttelte.

Wenige Sekunden später, draußen auf den Gängen des Schiffes, fand die Twi’lek tatsächlich per Zufall einen Raum, welcher sie in Ruhe die nächsten Minuten verbringen ließ. Natürlich hatte sie einen Babelfisch im Ohr, und so modern, wie das hier alles aussah, war sie sicher, diese Menschen hätten den Fisch unlängst entdeckt. Aber natürlich sprach er nicht ihr; das hat noch kein Babelfisch getan.3 Sie sah sich um. Der Raum war leer. „Ich kann Sie hören“, sagte Rhâl, „aber wo sind Sie?“4 „Die Dame heißt Velain. Sie ist die so was wie eine Psychologin dieses Schiffes.“5 „Wie bitte? Was ist denn jetzt los? Spielen wir hier Blind Date im Weltall?“6 „Pflichtverteidiger? Gibt es einen Prozeß? Ich habe doch gar nichts verbrochen?“ Sie hatte unwillkürlich die Stimme gehoben. Für jemanden, der sein ganzes Leben mit Lug und Trug zu tun hatte, um zu überleben, war es schon ziemlich respektierlich, gleich bei Ankunft in einer neuen Umgebung in Schwierigkeiten zu stecken… nur war hier das Problem, das sie nicht wusste, wegen was sie angeklagt wurde.7

„Um Himmels Willen, Morlock, worin besteht denn die Anklage?“ – „Ist alles in Ordnung bei Ihnen?“ Das war jetzt Velain, welche Rhâl gesucht und in diesem Raum auch gefunden hatte und nun die Twi’lek irritiert ansah. „Alles bestens“, meinte die Angesprochene hastig, „mein Stressberater hat mir geraten, alle inneren Spannungen wegen meiner früheren Erlebnisse durch Vokalisierung abzubauen.“ – „Und was sind Ihre früheren Erlebnisse?“ Die Delvianerin schien kein bisschen beeindruckt zu sein von dem, was ihr die Twi’lek auftischte. „Jetzt? Hier?“ Sie schien nicht sehr beeindruckt davon zu sein, jetzt hier und vor einer freundlichen, doch noch zu unbekannten Person ihr Lebenswerk runterzuplappern. Zhabia kam ihr deshalb entgegen. „Nein, nicht jetzt“, meinte sie, „nun, die Ärzte werden schon wissen, was gut für uns ist. Sie können dann ihr Vokalisieren fortsetzen.“ – „Vielen Dank, Mrs. Velain.“

Aber sie ging nicht, sondern blieb einfach stehen und beobachtete mich. „Ma’am?“ – „Lassen Sie sich nicht stören, ich wollte nur sehen, wie das Vokalisieren funktioniert. Mir hat der Stressberater empfohlen, blaue Raumschiffe zu zählen oder Kieselsteine zu ordnen.“ Also vokalisierte Rhâl fünf Minuten lang ihre Spannungen in dem Raum, während die Counselor zusah. „Hervorragend!“, sagte sie schließlich und ging.

Als sie endlich weg war, sah sich die Twi’Lek draußen auf dem Korridor um, und als sie das Gefühl hatte, endlich allein zu sein, rief sie: „Morlock?“ Schweigen. „Mr. Morlock, können Sie mich hören?“ Schweigen. Sie setzte sich und steckte den Kopf zwischen die Beine. Ihr war heiß, und sie spürte Übelkeit in sich aufsteigen. Sowohl der Tensiologe auf Coruscant als auch ihr Stressberater hatten gesagt, das der langwierige und mörderische Kampf um die Bar Jek’Jek’Tarr bestimmte Spätfolgen auslösen könnte, aber so etwas Schockierendes wie Stimmen in ihrem Kopf hatte sie nicht erwartet. So wartete sie, bis es ihr besser ging, und machte sich dann auf den Weg zu dem Quartier, welches ihr die Counselor zur Verfügung gestellt hatte (und welches leicht zu finden war, wie sich die Twi’lek dachte).

Kaum, das sie den Raum betreten hatte, wurde sie von irgendwoher gerufen. Sie schaute sich rasch um, während ihr Herz schneller zu schlagen begann, denn sie konnte niemanden entdecken. Die weibliche Stimme, welche sie eben schon gerufen hatte, nahm beim zweiten Mal einen fragenden Klang an. „J… ja?“ Rhâl antwortete angsterfüllt… wer sollte schließlich wissen, daß sie in ihrem Raum war? „Hier spricht Ariell Needa, der Captain des Schiffes, welches Sie aufgegriffen hat. Tut mir leid, daß ich bei Ihrer Ankunft nicht anwesend war. Gefällt es Ihnen bei uns? Ich hörte, Sie haben sich bereits an der Bar genüsslich gezeigt?“ Für diese vielen Fragen gab der Majordomo tatsächlich die kürzestmögliche Antwort: gar keine. Sie schluckte nur und atmete schwer. Es dauerte einige Augenblicke, bis sie die Herkunft der Worte ersann. Und jetzt, mit einem Ziel vor Augen, ließ es sich auch freier sprechen. „J… ja, ich danke Ihnen, Captain! Ich wurde gut aufgenommen hier.“ – „Fein! Hören Sie, wir haben einige Komplikationen mit dem Schiff, welches sie wahrscheinlich aufgegriffen hat, und die rechtmäßigen Besitzer wollen nun mit Ihnen vor Gericht sitzen, um einen Schuldigen zu finden…“ … und ihren Profit wieder hereinzuholen. „Die verantwortlichen Ferengi, so heißt das Volk, welches sie aufgegriffen hat, wollen auf sie zukommen mit einem, wie sie sagen, seltsamen Angebot… und daß Sie wüssten, worum es hierbei ginge… Haben Sie dazu was zu sagen?“ Die Twi’lek nickte für sich, denn nun schien sie verstanden zu haben, was der ganze Aufruhr mit den Stimmen sollte. „Ich denke ja, Captain…“


Sie war wieder allein in ihrem Quartier; allein mit sich und einem unbekannten bekannten Essen. Noch nie hatte sie etwas von Plomeeksuppe gehört oder gelesen, doch die Gedankenschinderei des Ferengi (nun wusste sie endlich, wie dieses widerwärtige Volk hieß) hatte ihr zumindest beigebracht, wie die Namen der einzelnen Speisen und Getränke zu lauten hatten und wie sie rein gedanklich schmecken sollten. Noch dazu die Information der Counselor, wie man einen Replikator bediente, der sich in abgewandelter Form auch in ihrem Quartier wieder fand, und schon nahm sie ihre erste Speisung an Bord dieses Schiffes vor.8 Sie hielt inne. „Vorbereiten? Worauf? Ich habe doch nichts getan?“9 „Nein“, rief die Angesprochene entmutigt, „ich weiß wirklich nicht, was ich getan haben soll. Wo sind Sie?“10 „Hören Sie, sollten wir uns nicht vor der Anhörung treffen?“ Keine Antwort. Und wie erfahre ich nun, wo die Verhandlung stattfindet, wenn ich doch mit niemandem darüber reden soll?


Morlock stammte von dem äußerst geistreichen Planeten Muschpoke Literia. Dieser völlig unbekannte Planet hat in diesen Tagen das unglaublich wichtige Gefühl, erstmals von Wichtigkeit zu sein in der Galaxis. Waren sie der Föderation bereits bekannt, so wussten eigentlich nur die Ferengi mehr über dieses Volk… denn dessen Heimat befindet sich im Einflussbereich der Profitgeier. So war es der Föderation nie gelungen, das seltsame, auf Literatur (auch anderer Völker) basierende Leben dieses Volkes zu erforschen, und den Ferengi war nicht daran gelegen, sich mit einer solch unprofitablen Gemeinschaft abzugeben. So hin- und her gerissen zwischen diesen beiden Seiten konnte dieses Volk schlussendlich doch von sich behaupten, daß man sich wenigstens die Phantasie aufrechterhalten hat können. An und für sich, sind sie langweilig, doch wer sich für diesen vergessenen Zweig der Vergnügungssucht noch heute interessiert, kommt hier voll auf seine Kosten: man erlebte Literatur (und in diesem Falle gar die menschliche)! Und das Volk? Nun das heißt schlicht und ergreifend Büscherwurm. Und für ihren Projektionen wie die nachfolgenden nötigen sie keinen Holoraum. Sie beeinflussen durch ihre ungezügelte Phantasie auch Nicht-Büscherwürmer derart, daß diese denken, sie seien in einem Holoraum. Und die Büscherwürmer sind nur deshalb an diesem Fall dran, weil dem großen Nagus die ganze Sache mit Sklaverei etc. zu heiß war… möge die Föderation über einen solchen Fall denken, wie sie will…

Der Prozeß, Kafkas meisterhafte Darstellung bürokratischen Verfolgungswahns, blieb zu seinen Lebzeiten ungedruckt. Ja, der später so berühmte Autor, der sein relativ kurzes Leben als unbekannter Versicherungsangestellter verbrachte, hinterließ dieses und andere Manuskripte einem engen Freund mit der Maßgabe, sie zu vernichten. Wie viele andere große Schriftsteller, fragt man sich unwillkürlich, mögen Meisterwerke zu Papier gebracht haben, die nach ihrem Tod tatsächlich verbrannt sind? Wenn Sie das wissen wollen… nun, daß steht In einem anderen Buch…

Cheshire Cat Leiter der Muschpoke Literia-Bibliothek


„Ich hoffe, Morlock weiß, was er tut“, murmelte Zhabia Velain, welche von Rhâl schlussendlich doch in Kenntniß gesetzt worden war (und die ob dieser unerklärlichen Umstände dem Staunen Rhâls in keinem bisschen nachstand). „Der Untersuchungsrichter ist eine etwas unbekannte Größe.“ Beide saßen nun allein im Vorraum zum Gericht, aus welchem derzeit recht viel Beifall erklang. Zhabia war dabei, als Morlock sich und seine Strategie vorgestellt hatte, und wusste, sich zurückzuhalten. An der Twi’lek war die Zeit bis zu diesem Prozeß nicht so spurlos vorüber gegangen; sie war vollen Ernstes ob der Dinge, die da noch kämen.

Der Beifall und das Gelächter im Raum nebenan hörten auf und es wurde plötzlich still. Man hörte, wie jemand an der Türklinke hantierte. Eine tiefe Stimme auf der anderen Seite der Tür sagte: „Ich wollte Sie nur darauf aufmerksam machen, daß Sie sich heute – es dürfte Ihnen noch nicht zu Bewusstsein gekommen sein – des Vorteils beraubt haben, den ein Verhör für den Verhafteten in jedem Falle bedeutet.“ Rhâl sah die Counselor besorgt an, aber sie schüttelte nur den Kopf, als wolle sie sagen, daß es keinen Grund gebe, sich Sorgen zu machen. „Ihr Lumpen“, rief eine andere Stimme, immer noch hinter der Tür, „ich schenke Euch alle Verhöre!“ Die Tür öffnete sich, und ein junger Mann mit schwarzem Anzug und rotem Gesicht stürzte vor Wut zitternd aus dem Gerichtssaal und rannte die Treppe hinunter. Der Mann, der mit ihm gesprochen hatte, der Untersuchungsrichter, wie Rhâl vermutete, schüttelte bedauernd den Kopf und die Versammelten begannen über Josef K.’s Ausbruch zu reden. Der Richter, ein dicker, schnaufender Mann, sah die Twi’lek an und fragte: „Sie sind Rhâl Tu’ran?“ – „Ja, Euer Ehren!“ – „Sie kommen zu spät“, meinte er und schloß der Frau die Türe vor der Nase. „Keine Sorge“, meinte Morlock, der sich dazugesellt hatte, „Das sagt er immer. Damit will er Dich einschüchtern.“ – „Das ist ihm gelungen. Kommen Sie nicht mit rein?“ Die Frage galt der Counselor, doch diese schüttelte den Kopf und legte Rhâl die Hand auf den Arm. „Haben Sie den Prozeß gelesen?“ Rhâl nickte, denn das war Bestandteil der ferengischen Folter gewesen. „Dann wissen Sie ja, was Sie erwartet. Machen Sie es gut!“ Die Twi’lek dankte, holte tief Luft, griff nach der Klinke und trat mit heftig pochendem Herzen in den Gerichtssaal.