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Prolog
Sternzeit: 60.524.3
Datum: 10.07.2383
Autor: Elisheba Krann
„Angriffsvektor Alpha, Manöver Zwo-Theta ... und bringt mir gefälligst die Achterbänke wieder online!“, rief die Aenar, während sie das Feuer an der OPS-Konsole mit dem Handfeuerlöscher bannte. Der Operator selbst wurde mit seinen Brandverletzungen bereits auf die Krankenstation gebracht, übernommen hatte die OPS ein Ensign and der sekundären Konsole.
„Statusbericht!“, befahl sie und wollte sich eigentlich wieder auf den Sessel des Captains setzen – sie brauchte die Informationen aus den Armlehndisplays, als eine weitere Salve Quantentorpedos das Schiff zum Erbeben brachte. Irgendwo auf Deck neun gab es mehrere Hüllenbrüche und die Anzahl der toten und vermissten stieg mit einem Schlag auf zweihundert.
„Commander“, begann der vulkanische Sicherheitsoffizier an der Taktik. Auch er gehörte nicht zur Stammcrew, der eigentliche Sicherheitschef wurde beim Angriff von einem explodierenden Plasmarelays getroffen und ins Jenseit befördert. „Der Captain ist soeben an seinen Verletzungen verstorben“, beendete der Vulkanier den Satz mit seiner beinahe unnatürlichen Ruhe. Er selbst kannte den Captain schon zwanzig Jahre, hatten sie doch auf den selben Schiffen gedient. Doch hier und jetzt klang es so, als würde er über eine andere Person sprechen. Eine Neutralität, die nur Vulkanier haben konnten. Doch Elisheba wusste, dass auch er trauerte. Man spürte es lediglich nicht, wenn man ihn nicht kannte.
Es wurde ein wenig ruhiger auf der Brücke, jeder schien in dem Moment an den Captain zu denken, der ihnen alle immer ein guter Freund gewesen war. Und manchmal, wie bei Elisheba, sogar wie ein zweiter Vater. Beinahe kalt klang es, als sie schließlich mit weiteren Anweisungen kam. „Hard Steuerbord, deren Backbordgondel verliert Plasma. Das ist eine Chance! Und was ist mit den Achteremittern?“
„Die sind gleich online, Commander, nur ein wenig Geduld!“, kam es aus dem Interkomm. Der Chefingenieur klang mehr als nur genervt von ihrem ständigen Gefrage.
Doch bevor die Achtersphaser wieder reiniziiert werden konnten, barst eine Plasmaleitung auf der Brücke. Der Pilot flog mit einem hohen Bogen von seiner Konsole weg, knallte gegen die Brüstung und blieb dort liegen. Ein Sanitätsteam wollte sich direkt um ihm kümmern, doch seine Halsstellung zeigte, dass es bereits zu spät war.
Schnell wie Elisheba war stand sie auf und übernahm prompt selbst die Konsole – das Plasmaleck war bereits wieder gedämmt. Fliegen, das konnte sie immer noch sehr gut.
„Commander, ich schlage einen Vektorangriff von diesen Koordinaten aus vor“, rief der zweite OPS-Offizier durch den Raum und schickte ihr die Daten auf die Konsole.
„Negativ, Ensign.“
„Aber Ma’am, dass ist unsere letzte Chance zu gewinnen!“, rief der Ensign empört.
„Ruhe Ensign! Wir werden türmen. Unser letzter Torpedo hat deren Sensorik beschädigt. Solange sie blind sind möchte ich die Chance nutzen. Denn selbst so sind sie ein überlegener Gegner.“
„Aber Ma’am!“
„Keine Diskussion, Ensign! Nicht auf dieser Brücke und nicht solange ich Dienst habe! Sie mögen ein guter Patriot sein, aber solange hier noch dreihundert Leben gerettet werden können, werde ich einen Rückzug als Option sehen. Warp sieben. Energie.“
Das Schiff bebte während dem Flug. Ein Raumer der Excelsior-Klasse, ein Schiff, dass schon viele Schlachten gesehen hatte. Doch diese eine Schlacht drohte ihre letzte zu werden, denn der Gegner hatte sie überrascht.
Mit heruntergelassenen Hosen, wie Miles O’Brien in der Sternenflotten Akademie einmal Elly erzählt hatte. Eines von vielen Redwendungen, dass sie von den Menschen übernommen hatte.
„Commander, es sieht wirklich nicht gut aus. Die Eindämmung des Warpkerns ist auf dem kritischen Wert“, sagte der Chefingenieur durch. Er kritisierte sie nicht, er wusste, dass sie mit der Aktion und Übernahme des Schiffs sie alle gerettet hatte. Manch anderer hätte weitergekämpft, sie jedoch sah diesen Kampf bereits als hoffnungslos verloren und das war richtig.
„Wie lange können wir fliegen?“, fragte die Aenar zurück.
„Maximal eine Stunde, bevor uns alles um die Ohren fliegt. Wahrscheinlich weniger.“
Die Prognose war nicht nur schlecht, sie war miserabel. „Das schlimmere ist dabei eher, dass die Antimateriebehälter ihren Geist aufgeben. Der letzte Treffer muss sie instabil gemacht haben.“
Elisheba nickte, auch wenn der Chief das natürlich nicht sehen konnte. „Holen Sie heraus, was geht. Ich möchte so schnell wie möglich von denen weg sein.“
„In Stücken oder komplett?“, war seine ironische Frage. Elly lachte. „Vorzugweise zusammengeschnürt.“
“Aye Commander“, die Kommunikation wurde geschlossen.
Innerhalb einer Stunde hatten sie beinahe die Hälfte ihrer Crew verloren und jetzt, nach der Schlacht, kamen Elisheba die Namen derjenigen in den Kopf, die verstorben waren. Namen, die sie seit Jahren kannte und mindestens einmal am Tag ausgesprochen hatte. Namen, die ihren letzten Weg in der Totenwürdigung erhalten würden.
Die Aenar selbst jedoch konnte nicht mehr in Ruhe auf ihrem Platz sitzen bleiben und wanderte auf der Brücke umher. Überhaupt, konnte sie den Stuhl das Captains als „ihren“ Stuhl bezeichnen. Er war nicht einmal eine Stunde tot, sein Sitz quasi noch Warm. Nein, sich an seine Stelle setzen konnte sie nicht.
„Captain?“, sprach sie der Ensign, der vorhin noch die OPS übernommen hatte, an. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie träumend stehen geblieben war. Der Ensign hatte sie jedoch wachgerüttelt.
„Commander“, erwiderte sie ihm. „Ich bin die Commander, nicht der Captain.“
„Sie sind zu bescheiden, aber jetzt in dem Moment sind Sie der Captain.“
„Mister Bolek, mir ist völlig klar, was das Sternenflottenrecht in der jetzigen Situation sagt. Aber ich sage Ihnen: Ich bin nicht NICHT die Captain der Callisto!“
Ein Schiff, das beinahe auseinander fiel; hätte Elisheba mitbekommen, was momentan im Maschinenraum los war, hätte sie diesen Satz wohl anders formuliert.
„Wie sie meinen ... Commander.“
„Was wollen Sie, Ensign?“
„Wie?“
„Sie sind doch nicht zu mir gekommen nur um mit mir Smalltalk zu halten“, entgegnete sie ihm.
„Oh äh ja. Es sieht so aus: Die Red October ist auf dem Weg zu uns um uns zu helfen. Sie hatte bereits unseren Notruf empfangen und hatte einen Abfangkurs gesetzt.“
„Rondevouszeitpunkt?“, wollte Elisheba wissen, bewegte sich aber nicht, als würde sie mit ihm sprechen. Das tat sie ohnehin selten, als Aenar war sie es nicht gewohnt jemandem in die Augen zu schauen. Aenar waren blind, konnten aber dank ihrer höher entwickelten Antennen „sehen“. Physikalisch und biologisch hatte dies mit dem sensorisch-okularen Sehen der Augen jedoch nichts gemein.
„Bei bleibender Geschwindigkeit etwa fünfzehn Minuten, Ma’am.“
„Gut, abtreten.“
„Aye Ma’am.“
Ensign Bolek entfernte sich und ging zu einer Konsole, an der er weiterarbeitete. Elisheba hingegen blieb an der Wand stehen. Irgendetwas störte sie an ihr, also musterte sie sie mit ihren Sinnen noch ein wenig. Bis sie den Fehler fand. Zu ihren Füßen lag die Plakette in einem Schutthaufen. Beim Angriff hatte sie sich doch tatsächlich von der Wand gelöst und war mit einer der Wandkonsolen zusammengeprallt.
„Na wenn das kein Omen ist“, murmelte sie.
Als hätte sie irgend einen bösen Geist provoziert fing mit einem Mal der rote Alarm von neuen an zu heulen. Beinahe gleichzeitig wurde es auf der Brücke hektisch. Der Steuermann meldete sich zu Wort.
„Commander! Wir haben die Warpeindämmung verloren. Der Warptransfer wurde beendet!“, rief er entgeistert. Dass dies nicht auf seinen Befehl geschehen war, konnte sie an seiner Stimme erkennen.
„Commander Krann an Maschinenraum: Mister Cerit, was geht bei euch unten vor?“, fragte sie den Kurden. Es dauerte jedoch ein paar Sekunden, bis dieser sich zurückmeldete.
„Commander! Eine der Energierelais hat sich entgültig verabschiedet. Dadurch ist die Eindämmung zu den Antimaterietanks nicht mehr gegeben! Ich fürchte uns steht ein hässliche Explosion bevor!“
Elisheba schluckte. Sie waren halt wirklich noch nicht aus dem Gröbsten raus – dies war der grausame Beweis.
„Dann nichts raus dort! Evakuieren Sie die Leute!“
„Aye Ma’am, wir sind dabei!“, gab der Chief durch und schloss die Kommunikation. Elisheba dagegen durchschritt einmal mehr die Brücke und kam am Sessel des Captains zu stehen.
„Hier spricht ... der Captain! Alle Mann evakuieren umgehend das Schiff! Ich wiederhole: Alle Mann evakuieren umgehend das Schiff!“, gab die hellblauhäutige – für den Ausdruck „Albinoandorianerin“ hatte es seiner Zeit in der Akademiezeit einige Keilereien gegeben – und scheute nun selbst das Brückenpersonal hinaus.
„Na los! Raus hier! Uns fliegt hier gleich alles um die Ohren!“, drängelte sie diejenigen, die zu langsam waren aus der Brücke, bis nur noch sie auf jener Stand und noch einmal zum Hauptschirm guckte. Diesen hatte sie nie gewürdigt, hatte sie dort nicht wirklich bessere Informationen finden können, als auf ihren Anzeigen an der Konsole. Sie würde wohl nie die Affinität der Nichtblinden verstehen, die diese mit den sinnlosen, oft verstellenden, Bildprojektionen hatte. Alleine der Bildschirmkommunikation konnte sie etwas abgewinnen, aber selbst dafür empfand sie diese „Hightechleinwände“ trotzdem zu groß.
Sie wollte gerade in den Turbolift steigen, als sie noch einmal stockte. Elisheba ging zu dem Geröllhaufen und zog das Stück Metall heraus, dass sie vorhin vermisst hatte: Die Schiffsplakette.
„Das war also die Callisto“, murmelte sie, schnappte sich die Plakette, steckte sie sich unter Achsel und verließ die Brücke.
„Computerlogubucheintrag Nummer ... Computer, einfügen ... Sternenzeit ... Computer, einfügen ... persönliches Logbuch Commander Elisheba Krann.
Ich hatte eben ein höchst unangenehmes Gespräch mit meinem Ex-Ehemann. Ja demjenigen, der nicht mehr Willens war mit mir durch die Sterne zu reisen und dafür die Scheidung eingereicht hatte. Es ist schon erstaunlich, wie schnell gute Nachrichten die Runde machten.
Aber schlechte Nachrichten ... die Borg würden neidisch würden bei soviel Effizienz in der Informationsgeschwindigkeit.
Ich habe ja wirklich nichts dagegen, wenn man sich sorgen um mich macht, aber mich zu versuchen in eine Ecke zu drängen ist nun wirklich das schlechteste, was man machen kann.
Ich war erst vor wenigen Minuten aus der Narkose aufgewacht, die mir Doktor Johnson von der Red October verpasst hatte ...
„Hej, Elly. Ich habe hier jemanden für Dich“, sagte die Menschenfrau lächelnd. Vor einem Jahr war die Ärztin von der USS Shannon auf die Red October gewechselt, nachdem ihr Vorgänger, Doktor Who – nein der Name war kein Scherz – das Kommando über das Hospitalschiff „USS Fleming“ erhalten hatte, einem Schiff der Olympic-Klasse.
„Wie Du hast jemanden für mich?“, fragte ich Leandra. Ich kannte sie noch von meiner Zeit auf der USS Shannon – manchmal war der Weltraum kleiner als man denkt – weshalb wir uns auch nicht siezen.
„Japp“, sagte die katzenartige Frau und drückte mir einen Handcomputer in die Hand. Meine erste Reaktion war Freude.
„Perho!“, sagte ich, ich freute mich wirklich riesig das Gesicht meines Ex zu sehen. Nur weil wir geschieden waren, hieß das ja nicht, dass wir uns nicht mehr mochten. Doch das was danach kam sorgte dafür, dass ich unsere Freundschaft doch wirklich in Zweifel zog.
„Immernoch am Leben. Na da haben wir ja Glück gehabt“, sagte er sarkastisch. Genau das, was sie momentan am wenigsten Gebrauchen konnte.
„Wie bitte?“
„Du hast mich schon richtig gehört. Endlich merkst Du, was für einen Job Du da machst.“
„Perho? Was soll das?“
„Ich möchte, dass Du zu mir zurück kommst. Das kann doch nicht sein, dass du von einem gefährlichen Einsatz in den nächsten stolperst und jedes Mal um ein Haar überlebst!“
„Perho? Was soll der Scheiß? Ich dachte Du wolltest mit mir reden!“, so langsam wurde ich echt grantig.
„Das mache ich soeben. Elly, ich möchte Dich gerne wieder bei mir haben. Ich kann mir doch nicht ansehen, wie meine Liebe sich diesem Wahnsinn hergibt.“
„Perho! Unsere Liebe hast DU vor sechs Jahren aufgegeben!“
„Und ich möchte daran anknöpfen. Bitte, Elly, komm zu mir. Nach Finnland.“
„PERHO!“, wie oft hatte ich diesen Namen in den letzten Minuten ausgesprochen? Zu oft. Meine Augen richteten sich unbewusst auf ihn, doch ich wusste: Sie hätten durch ihn hindurchgeschaut, wären sie nicht blind gewesen. „Ich hatte mich eben wirklich gefreut, dass Du mit mir reden möchtest – mich wieder sehen, aber das was du hier gerade abziehst ist ja wohl der größte Bockmist seit unserer Scheidung!“, keifte ich ihn an. „Ich weiß nicht wie blumig es auf der Erde aussieht, aber hier im All herrscht Krieg! Blutiger Krieg! Und glaube ja nicht, dass ich als Föderationsbürgerin und Sternenflottenoffizierin den Schwanz einziehe nur weil Du nicht stark genug dafür bist. Genauso wie Du nicht für uns stark sein konntest! Irgendjemand muss den Job machen und ich weiß, dass ich ihn machen werde und machen kann! Und wenn Du jetzt nichts schönes mehr zu sagen hast, dann leg bitte sofort auf!“
Dazu hatte Perho wirklich nichts mehr zu sagen, schaute nur zu Boden und stotterte.
„Ja, danke für die Bestätigung. Hyvää iltaa, Perho”, verabschiedete ich mich und schloss erbost die Verbindung. Dieser Mann hatte es wirklich wieder geschafft, meinen Blutdruck auf hundertachtzig zu bringen. Soviel erst einmal von mir. Logbucheintrag Ende.“
„Wow ... Finnisch?“, fragte Doktor Johnson, die nach Elishebas Logbucheintrag an die Liege zurück kam und sich mit einem Kaffee in der Hand setzte. Elisheba dagegen grub ihren Kopf in die Knie. Was hatte ihre Beziehung bloß so kaputt gemacht, dass sie nicht mehr miteinander reden konnten. Sie bezeichneten sich zwar als Freunde, doch wenn es um die Sternenflotte ging, blieb die Haltung alles andere als Freundschaftlich.
„Ich habs wegen ihm gelernt. Mich jeden Abend hingesetzt um diese verdammte Sprache zu lernen. Nur damit ich mich mit seinen Eltern richtig unterhalten konnte.“
„Wie, können die kein Föderationsstandard?“, wollte Leandra wissen und nippte an ihrem Kaffee.
„Quatsch. Natürlich können die Föderationsstandard. Aber die Braut oder der Bräutigam wird von traditionsbewussten Familien in Finnland immer noch vorher gründlich durchgecheckt. Das bedeutet auch, er oder sie sollte ein wenig finnisch können.
„Klingt ganz nach meiner Familie ... nur halt auf dänisch“, meinte Leandra und schaute schräg nach hinten wo ihr Büro war. An der Wand konnte man ein Foto von ihrem Mann und ihren Kindern sehen.
„Also, brauchst Du eine Brust zum ausheulen oder so?“, wollte Leandra wissen und bot ihre an, immerhin hatte sie genug davon. Elisheba jedoch schüttelte den Kopf. „Gib mir ein paar Minuten, eine Tasse Kaffee und ich schaffe es, den Typen wieder zu vergessen.“
„Gute Idee“, meinte Leandra, stand auf und ging zu dem Wagen mit der Kaffeekanne. Ein Wagen mit Kaffee und Tee war das erste, was die gebürtige Dänin zuerst eingeführt hatte, als sie den Posten als Chefärztin der Red October übernommen hatte. Sie stand auf und ging zu dem Wagen um ihrer alten Freundin ein wenig von dem Bohnensaft einzuschenken.
„Schwarz? So wie früher?“
„Mhm, japp“, sagte Elisheba und konzentrierte sich angestrengt auf den Minicomputer, mit dem sie eben noch mit ihrem Exehemann gesprochen hatte. Leandra kam zu Elisheba zurück, stellte den Kaffee auf den Tisch, setzte sich auf das Bett und schielte halb auf den Computer.
„ Und was machst Du da jetzt?“
„Stellenangebote. Ich habe nicht vor, erst dann nach einem neuen Posten zu suchen, wenn Du mich freigegeben hast. Oder noch schlimmer: Dass mir ein Posten zugeschrieben wird.“
„Ja kann ich verstehen. Und was steht bei Dir ganz oben auf der Liste?“
„USS Katana“, antwortete Elisheba stumpf.
„Oh ein Schiff der Sovereignklasse. Von der Excelsior auf eine Sovereign wäre ein mordsmäßiger Sprung.“
„Mhm“, gab die Aenar. Sie war bereits dabei, ihre Bewerbung für die Katana zu schreiben. Denn es galt das Motto: Dem letzten beißen die Hunde. Zudem glaubte Elisheba eh, sie sei reif für ein wenig mehr Verantwortung.
„Entschuldigen Sie, Ma’am, aber ich lehne ab!“, sagte sie Aenar lautstark. Die Admiral vor ihr schien von den Worten ziemlich überrascht zu sein. Nein mit einer Ablehnung hätte sie nicht gerechnet.
„Miss Krann, das kann nicht ihr Ernst sein. Sie lehnen das Angebot zur Beförderung zum Captain ab?“
„Aye, Ma’am, das habe ich soeben getan!“
Die Admiral fasste sich an die Stirn und überflog hastig das Schreiben zur Ablehnung.
„Elizabeth, ich verstehe Sie nicht. Ihre Karriere ist wohl eine der unglaublichsten seit ich denken kann. All ihre Leistungen sind tipptopp und ihre letzte Aktion als Erste Offizierin der Callisto zeigt doch nur zu deutlich, wie hoch ihre Führungsqualitäten sind.“
„Ich weiß Ihren Lob zu schätzen, Admiral. Darf ich offen zu Ihnen sein?“
„Ich bitte darum.“
„Meines Erachtens bin ich noch nicht soweit wie Sie glauben. Wenn Sie sich mein Lebenslauf genauer ansehen steht dort meistens ihr Name, der das Gutachten befürwortet hat. Ich möchte Sie nicht kränken, aber ich würde diesen letzten Schritt gerne komplett aus eigener Kraft schaffen.“
Admiral Samantha Palmer lehnte sich zurück, griff ihre Hand grübelnd an ihr Kinn und musterte die Aenar, welche, seit sie hier war, scheinbar gegen die Wand vor sich starrte. Für hatte das immer ein Zeichen von unglaublicher Disziplin, dass dieser Umstand jedoch medizinisch recht leicht zu erklären war, war ihr natürlich dennoch bewusst.
„Und Sie glauben, wenn Sie den Posten des XO auf der Katana übernehmen würde ihnen das den Schub geben, den sie brauchen?“, fragte die Admiral.
„Ich benötige keinen Schub, Ma’am. Ich arbeite nicht auf Beförderungen hin, sondern aus Überzeugung und als Patriotin.“
Das war eine gute Antwort. Die beste, wenn man so wollte.
„Also gut ... dann stelle ich Sie zurück. Aber denken Sie daran, Elizabeth: Der Posten eines Captains kommt nicht auf Sie hinzugeflogen.“
„Das ist mir bewusst.“
„Gut“, sagte Admiral Palmer bestätigend und legte das Ablehnungsschreiben beiseite. „Dann Grüßen Sie mir Captain Andersson. Ich weiß zwar nicht, ob er sich noch an mich erinnert...“
„An Ihre Vorlesungen kam man seinerzeit nicht vorbei, Ma’am. Ich denke, das wird er.“
„Und jetzt noch mal ganz locker: Viel Erfolg auf der Katana, Elizabeth.“
„Danke, Samantha“, bedankte sich die Aenar bei ihrer vorgesetzten und einstigen Mentorin drehte sich um und verließ das Büro. Ab jetzt würde sie mit der Katana ein für sie komplett neues Feld betreten. Das alleine war schon spannend genug, um den Posten als Captain einer New Orleans-Klasse abzulehnen, auch wenn sie es beinahe ein wenig bedauerte, denn es wäre wirklich ein schönes Schiff gewesen.