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Latest revision as of 18:46, 27 August 2018
Der erste Schritt (Einführungslogbuch)
Autor: Tallia Arven, Ariell Needa
Anfangssternzeit: 53366.57
Endsternzeit: 53475.20
Anfangsdatum: 14.05.2376 (4.00 Uhr)
Enddatum: 22.06.2376 (23.14 Uhr)
“Sirs" begann Captain Rebecca Rogers, die bei dem Nachrichtendienst der Sternenflotte für den Gammaquadranten zuständig war. "Captain Rogers mit der Nachrichtenlage. Dieser Bericht ist streng geheim, enthält Informationen über geheime Quellen und Beschaffungsmaßnahmen und darf Außenstehenden nicht in die Hände fallen."
Captain Rogers fühlte die Spannung der vor ihr sitzenden Männer und Frauen und war sich bewusst, dass ihr Bericht keineswegs dazu beitragen würde, die Anwesenden aufzuheitern.
Rebecca Rogers stand hinter dem Rednerpult an der Grundlinie des riesigen, dreieckigen Konferenztisches, wo alle sie und den Großbildschirm gut sehen konnten. Auf diesem hervorgehobenen und entschieden unbequemen Platz wurde sie von sieben der Ranghöchsten Offiziere der Sternenflotte beobachtet, die auf sie warteten – und vermutlich ständig beurteilten. Sie erinnerte sich gut daran, wie nervös sie anfangs auf diesem Platz gewesen war. Aber, nachdem sie ein gutes halbes Dutzend Krisen überstanden hatte, fand sie die Tatsache beruhigend, etwas zu wissen, was die Männer und Frauen nicht wussten.
Der Vorsitzende saß an der gekappten Spitze des Dreiecks, wo zwei Sessel für den Fall reserviert blieben, dass der Oberbefehlshaber der Sternenflotte, oder der Präsident der Föderation an der Besprechung teilnehmen wollten. Allerdings hatte der Präsident, der seit zwei Jahren im Amt war, noch keinen Fuß in diesen Raum gesetzt.
"Das Hauptthema dieser kurzfristigen Sitzung sind die Angriffe der romulanischen Flotte auf den Versorgungsfrachter Guam in Sektor 3.7 nahe der neutralen Zone." Captain Rogers betätigte den Wandschirm und die genannten Koordinaten tauchten auf dem Display auf. "Als Reaktion auf die Scharmützel im Grenzbereich und die erneut auftretenden Übergriffe durch die Klingonen, haben die Romulaner ihre Aktivitäten in diesem Gebiet deutlich verstärkt."
Es folgte ein endlos erscheinender Vortrag über den derzeitigen Status der Teilstreitkräfte der Sternenflotte und über mögliche Maßnahmen zur Beilegung des Konflikts.
Damasco Gabrielle blickte aus dem Fenster, den Ausführungen des Captains nur mit einem Ohr folgend und beobachtete das Wetter. Eine Dicke Wolkensuppe lag über der San Francisco Bay und ein leichter Nieselregen legte sich auf die Gartenanlagen, die sich vor dem Hauptquartier der Sternenflotte erstreckte. Insgeheim wünschte sich der Admiral zurück ins sein Bett, wo er schlafen, seinen Träumen nachhängen und die Galaxie in Ordnung sein konnte. Seit Monaten hatte er gewusst, dass dieses heutige Treffen kommen würde. Nur Morgens um vier, wenn der Rest allgemein noch schlief und es im gesamten Haus noch keinen richtigen Kaffee gab, dass war etwas, dass ihm mächtig gegen den Strich ging.
Seufzend wandte er sich wieder der Frau am Rednerpult zu und bedeutete ihr mit einer Handbewegung zu schweigen. Der Vorsitzende richtete sich in seinem Sessel auf und spürte die fragenden Blicke auf seiner Person, bevor er endgültig zu sprechen begann.
Gabrielle war einer der höchstdekoriertesten Admiralitäten, die die Sternenflotte aufzuweisen hatte. Sein Name sprach in der Academy für sich und seine Kollegen zollten ihm einen ungemein hohen Respekt. Damasco hingegen war selbst ein einfacher Mann, der auch in ziemlich einfachen Strukturen dachte. Ohne der Freund großer Worte zu sein, verband er jedoch Weisheit und Handlungsbereitschaft zu einem äußerst geschickten Instrument. Und stets wählte er seine Worte mit viel Bedacht.
"Es ist unmöglich länger wegzusehen! Wir haben zu viele Schiffe und Offiziere verloren!" Captain Rogers wollte zu einer Erwiderung ansetzen, doch Gabrielle winkte ab.
"Nein, ich bin nicht gewillt länger zuzusehen. Vielen von Ihnen missfällt der Gedanke, ich weiß, doch uns bleibt keine andere Wahl offen, oder die Föderation hat das Ende ihrer Tage erreicht."
Betretenes Schweigen breitete sich aus und der Vorsitzende ließ seine Augen auf den Anwesenden ruhen. Sie mussten es schlucken, ob sie wollten, oder nicht.
Thomas Conners, seinerseits Fleet Admiral, saß rechts von Gabrielle.
"Das Katana-Projekt?" fragte er leise und musterte den Vorsitzenden fragend. Dieser nickte.
"Wir haben dieses Schiff aus einem bestimmten Grund in Auftrag gegeben. Und jetzt ist die Zeit für seinen Einsatz!"
Ein Sturm der Entrüstung brach unter den Beteiligten aus.
Die Admiräle begannen in einem Fort aufeinander einzureden und über den Lärm tönten Wortfetzen wie:
‘Vollkommen unmöglich!‘, ‚Ausgeschlossen!‘, ‚Nicht machbar.‘
Einige gingen sogar so weit, das Ganze als Wahnsinn zu bezeichnen.
Die Einzigen, die sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen ließen, waren der Vorsitzende Fleet Admiral Damasco Gabrielle und Fleet Admiral Thomas Conners, die im stillen Einvernehmen in ihren Sesseln saßen und dem Gebaren der anderen folgten.
"Haben Sie schon eine Idee, wen Sie als Captain einsetzten möchten?" fragte Conners ruhig, den Lärm und das Gezeter der anderen ignorierend.
"Ich dachte an Captain Tallia Arven. Sie verfügt bereits über die nötige Reife und Erfahrung, um ein solches Schiff zu kommandieren. Außerdem ist sie innovativ. Eine Eigenschaft, die wir bei diesem Projekt unbedingt brauchen!
Ich möchte sicher sein, dass kein verstaubter Entscheidungsträger in festgefahrenen Bahnen und mit veralteten Vorstellungen ein Schiff kommandiert, dass in ganz neue Regionen vordringt."
Conners lächelte "Sie ist sehr unkonventionell!" – "Eben, genau das, was wir brauchen!"
Die beiden lachten und unterbrachen so die heftige Diskussion.
Fleet Admiral Gabrielle erhob sich bereits von seinem Stuhl. Für ihn war dieses Treffen beendet, sollte sich die anderen die Köpfe einschlagen. Er würde frühstücken und sich mit Arven in Verbindung setzen.
Die Katana war beschlossen und davon würde er sich keinesfalls abbringen lassen. "Der Stapellauf findet übrigens am 18. Mai statt, für die Interessierten. Bis dahin sind es noch drei Wochen." Er wandte sich einem hageren Mann zu, der im Begriff war von seinem Stuhl aufzuspringen.
"Captain Williams, genug Zeit für Sie, eine geeignete Mannschaft zusammenzustellen. Ich verlasse mich auf Sie."
Conners und Gabrielle verließen den Raum und ließen das verblüffte Team zurück. Man hatte sie überrannt, ohne Rücksicht auf Verluste.
Und wer würde das Schiff kommandieren?
"Feuern Sie! Feuer!"
Pahiri Montal ließ seine Finger über die Navigationskontrollen huschen und suchte nach einem möglichst sicheren Weg aus dem Trümmerfeld, dass sich in gewaltigen Ausmaßen vor ihm ausstreckte. Leblose Körper, Antriebsteile und Hüllenbruchstücke schwebte ihm schemenhaft entgegen und unterstützten die Vorstellung in ihm, wie diese Dinge am fordern Bug abprallten. Dinge! Er schluckte schwer. Mehr war da draußen nicht. Leblose Dinge!
Der Sicherheitsoffizier im hinteren Bereich krallte sich panisch an seine Konsole, so dass sich seine Handknöchel weiß abzeichneten, innerlich mit seinem Leben abschließend, seinen Aufgabenbereich vollkommen vergessend.
"Der Captain ist tot!" babbelte Sanjo Bernard, die Leiche des Kommandanten angsterfüllt betrachteten, die mit verrenkten Gliedmaßen über den Boden der Raucherfüllten Brücke rutschte. Der schemenhafte Körper kam ihm durch den beißenden Rauch, noch erschreckender vor und ein Schrei entrang sich seiner Kehle.
Pahiri drehte sich mit einem wütenden Blick um und schrie den Mann an.
"Feuern Sie, man!" außer ihm und dem Sicherheitsoffizier lebten auf der Brücke nur noch Marina DeSoto und John Benton, beide Fähnrich im ersten Jahr und mindestens ebenso angsterfüllt wie Lieutenant Bernard, nur hatten diese zwei Unerfahrenen Offiziersanwärter ihre Gefühle wesentlich besser im Griff.
Zögerlich machte sich Sanjo an den taktischen Kontrollen zu schaffen und feuerte schließlich in die gewünschte Richtung.
>>Wir werden es nicht schaffen...<< schoss es dem Navigator durch den Kopf und wischte sich Schweißtropfen von der Stirn.
In einem waghalsigen Manöver riss er den kleinen Föderationsfrachter herum und Bugsierte ihn zu einer kleinen Raumstation, die nahe eines Asteroidengürtels auftauchte.
"Mies DeSoto, was ist das?" knirschte er angespannt und wartete auf eine Antwort der jungen Frau, die eiligst ihre Werte prüfte.
Vor dem Schiff wurde ein blauer, trichterartiger Tunnel sichtbar, der sich unmittelbar aufbaute und ein fremdes Schiff zu verschlucken schien. "Sir, das ist der Eingang zu einem Hyperraum-Tor." Erklärte DeSoto, deren Messwerte verdächtig ausschlugen.
"Es wird sich gleich wieder schließen." Setzte sie hinzu.
Pahiri dachte keine weitere Minuten nach, sondern flog mit dem Frachter in den bläulichen Trichter, in der Hoffnung, seine Gegner abhängen zu können.
Egal, wo sie auf der anderen Seite auftauchen würden, alles war ihm lieber, als dieses Gemetzel hier.
Arven wehrte jäh den Tobsuchtsanfall in ihrem Inneren ab und lief die Stufen zum Sternenflotten Hauptquartier empor. Ihr schwarzer Uniformmantel flatterte aufgeregt, gleich einem drohenden Schatten, hinter ihr her und glänzte nass im Nieselregen.
Unsanft durch den Adjutanten Lieutenant Blizford geweckt, hatte sie im Pyjama erfahren müssen, dass sie in einer halben Stunde – 05.30Uhr – ein Treffen mit den höchsten Offizieren der Sternenflotte haben würde.
Da kommt etwas Drohendes auf mich zu. Hatte Tallia gedacht und vergaß schon ganz automatisch ihre Urlaubspläne für die restlichen 358 Tage, die ihr noch zustanden.
Sie allein, das Rauschen des Meeres, eine Tasse Kaffee und ein gutes Buch über antike Geschichte...Nichts.
Die schicken nicht drei Ranghohe Captains los, um mir zu sagen, dass ich in die Ferien fahren darf.
Mit langen Schritten durchquerte sie die Marmorne Eingangshalle des Sternenflotten Komplexes und eilte zielstrebig dem Büro von Captain Aretha Cunningham entgegen.
In ihrer Hand hielt sie ein Padd, das technische Daten und taktische Informationen über ein Schiff der Sovereign Klasse enthielt, mit denen Arven aber wenig anfangen konnte.
Einer der begehrtesten Posten in der Sternenflotte ist der des Captains. Man Kommandiert ein Schiff, was einen mit unglaublichem Stolz erfüllt, hat die Möglichkeit seinem Drang als Forscher nachzugehen und erlebt die größten Abenteuer.
Die Aufgabengebiet eines Stabs-Captains lagern sich wiederum anders, ein Schreibtischjob, der mit vielen angenehmen Details versehen, daher aber nicht minder beliebt ist.
Captain Aretha Cunningham und Mitglied des Führungsstabes hasste zur Zeit ihren Posten. Ihre Aufgabe, ein Projekt zu unterstützen, das sie vehement abgelehnt hatte. Und nun musste sie den zukünftigen Captain der Katana auch noch in die Formalitäten einführen.
Ein säuerlicher Gesichtsausdruck bemächtigte sich ihrer, als sie die schlanke aufragende Gestalt durch ihre Bürotür treten sah.
"Captain!" nickte sie knapp, bot ihr weder einen Stuhl, noch einen Kaffee an, und dachte nicht im Traum daran, sich zu einem freundlichen Wort herab zu lassen.
Noch bevor Tallia Arven ihrerseits einen Satz loswerden konnte, unterbrach sie der Stabs-Captain bereist und erklärte in ihrer kühlen Art, weshalb man Arven um diese Zeit herbestellt hatte.
"Sie werden das Kommando über die USS-Katana übernehmen! Die Crew ist weitestgehend schon komplett, Captain Williams hat sich bereits den Morgen über darum gekümmert. Einzig, die Senioroffiziere fehlen noch!" Die ältliche Frau warf dem Captain einen missbilligenden Blick zu "Sie wissen doch über das Katana-Projekt Bescheid, oder?"
Lautlos und von einem kurzen blauen Schimmern umgeben, sprang der Frachter Duchess aus dem Hyperraumsprungtor, hob die Schilde und aktivierte die Waffensysteme, bereit auf alles zu feuern, das sich bewegte.
Ensign DeSoto starrte auf die Anzeige des Wandbildschirms und konnte es nicht fassen.
"Eine Raumstation!" entfuhr es Marina, als sie den zylinderförmigen Drehkörper, dessen blaue Kugelelemente im Licht der nahen Sonne rotierten, erblickte.
"Ja, aber welche?" fragte Bernard, der sich mittlerweile wieder im Griff hatte.
"Es ist keine Föderationsstation! Und auch keine uns bekannte. Wir müssen in einem vollkommen abseits gelegnen Sektor gelangt sein." Erklärte DeSoto, die als Ensign ihren Job bereits mehr als nur ausreichend beherrschte.
Montal ließ den Blick nicht von der Erscheinung vor ihm im Raum. "Um dorthin zu gehen, wo noch niemand zuvor gewesen ist." Dachte er laut.
"Und wenn sie nun feindselig sind?" Der Sicherheitsoffizier im Rückwärtigen Teil machte nicht einmal Anstalten seine Panik niederzukämpfen, nein, er gab sich ihr vollkommen hin.
Benton, der zu alle dem bisher geschwiegen hatte, löste sich als erster von dem Anblick der Raumstation und ohrfeigte Bernard. "Reißen Sie sich zusammen, Mann!"
Eine Sekundenlang herrschte eisige Stille auf der Brücke und Pahiri wusste nicht, ob er dem Ensign seine Anerkennung aussprechen, oder ihn gleich befördern sollte. "Danke!" murmelte er statt dessen nur und starrte wieder auf seine Anzeigen.
"Drazi-Schiff Eimen, korrigieren Sie Ihren Kurs! Sieben Komma fünf zu drei. Sie schwenken sonst in die falsche Flugbahn ein. Erd-Schiff Destiny, halten Sie die Position!" Susan Ivanova betrachtete die Schalttafel vor ihr mit einem Stirnrunzeln. Dann blickte sie durch die Aussichtskuppel nach oben.
"Centauri-Schiff Voira, Sie sind auf der falschen Flugbahn! Halten Sie Ihre Position und warten Sie auf neue Befehle!"
Ihre langen geschickten Finger flogen über die Schalttafeln und gaben die korrigierten Kursdaten für das Centauri-Schiff ein.
"Commander, ich protestiere!" beschwerte sich der Centauri-Captain. Er hatte sein Oberlippe voller Abscheu nach oben gestülpt und starrte sie ungeduldig an. "Dieses Landedock ist auf der anderen Seite der Station! Es wird eine weitere halbe Stunde dauern, bis ich angedockt habe. Da der Fehler bei Ihnen liegt, schlage ich vor, ich benutze einfach das Landedock unmittelbar vor mir! Das würde uns eine Menge Zeit und Mühe ersparen!"
"Captain, wenn Sie darauf bestehen, können Sie das gerne tun." Räumte Ivanova wohlwollend ein. "Ich muss Sie allerdings darauf aufmerksam machen, dass die Lagerräume, die Sie gemietet haben, auf der anderen Seite der Station liegen, gut eineinhalb Kilometer von diesem Ladedock entfernt."
"Oh." Ein Ausdruck der Verwirrung und Ärger huschte fast unmerklich über das Gesicht des Captains. Schnell hatte er die Zusatzkosten für den Transport innerhalb der Station durchgerechnet. "In diesem Fall akzeptiere ich natürlich die Kurskorrektur.
"Vielen Dank, Captain." Nur einmal möchte ich es mit einem Zivilisten zu tun haben, der einfach sagt: >Aber selbstverständlich Commander Ivanova, und vielen Dank auch.< dachte sie mürrisch. Aber die Wahrscheinlichkeit ist genauso hoch wie die, dass ich zur Maikönigin gewählt werde.
In ihr Sichtfeld schob sich ein weiterer kleiner Frachter, der schwer angeschlagen aus dem Hyperraum sprang. Seltsames Design, kenne ich gar nicht. Wer das nur wieder sein mag?
Prompt kontaktierte sie dass ihr unbekannte Schiff und bekam eine erstaunlich gute Verbindung zu dem Frachter.
"Hier spricht Commander Ivanova von Babylon 5, bitte identifizieren Sie sich."
Noch während alle über ihre derzeitige Lage nachsannen, blinkte Ensign DeSotos Anzeige auf.
"Wir werden kontaktiert, Sir." Wandte sie sich an Montal, die eingehende Verbindung bereits auf Audio stellend.
"Hier spricht Commander Ivanova von Babylon 5, bitte identifizieren Sie sich." drang es aus dem Interkom.
"Zumindest, wissen wir jetzt, wie sie heißt." meinte Benton, sich seiner Sprache bewusst werdend.
Pahiri richtete sich in seinem Stuhl auf, wohl bewusst, dass man ihn bei dieser Art der Kommunikation nicht sehen konnte. Trotzdem wollte er durch nichts einen schludrigen Eindruck erwecken.
"Hier ist Lieutenant Montal, von der Duchess." Antwortete der Navigator.
"Begeben Sie sich auf Kurs Sieben Komma acht zu drei und nutzen Sie das dortige Landedock. Was transportieren Sie?" fragte eine disziplinierte Frauenstimme.
Pahiri sah die anderen fragend an, zuckte dann aber mit den Schultern.
"Medikamente und Lebensmittelvorräte für Kamal II." sagte er wahrheitsgemäß, und fragte sich, was ihn wohl in diesem Ladedock erwarten würde.
"Frachter Duchess, meinen Anzeigen zufolge haben sie ein Treibstoffleck, benötigen Sie ein Reparaturteam?" fragte Ivanova weder besorgt noch erschreckt. Die Vier Personen auf der Brücke glaubten zu träumen. Man wollte ihnen helfen, ohne dass sie auch nur danach gefragt hatten.
Ein fragender Blick tauchte auf Montals Gesicht auf, als er Marina ansah. Diese nickte.
"Sie hat recht, wir verlieren Dilizium. Minimal, aber messbar!" – "Danke Commander Ivanova, wir nehmen Ihr Angebot gerne an und werden das Ladedock ansteuern."
Nach einer zweistündigen Unterweisung, in neuer Sternenflottenformalia, technischen Daten und Marschbefehlen, trat Tallia Arven wieder aus dem Büro von Captain Aretha Cunningham. Sie hätte lieber für Stunden in diesem widerlichen Regen gestanden, als noch einmal dieser grässliche Frau gegenüber zu treten. Bin ich auch so, wenn ich meinen Rang voll auslebe? Tallia schüttelte im Gespräch mit sich selbst den Kopf. Das konnte überhaupt nicht sein!
Jetzt musste sie sich allerdings erst mal Gedanken um andere Dinge machen. Ihren Urlaub konnte sie getrost abschreiben.
Der Militärstab der Sternenflotte hatte sie zum Wunder-Captain ihres neusten Projektes gemacht. Nicht sehr beliebt, wie er schien.
USS-Katana NCC 1776, sie hatte einmal von einem solchen Schiff gehört, vor Jahren, als noch niemand mit dem Dominionkrieg gerechnet hatte.
Eigentlich hatte sie geglaubt, das der fortlaufende Bau eines neuen Sovereign-Schiffes eingestellt wurde. Wohl ein schwerer Irrtum, denn seit einer halben Stunde war sie jetzt der neue Captain.
Eine Situation, mit der sie nicht unbedingt zufrieden war, hatte sie doch gehofft, nach den schweren Monaten, voll von Konflikten und Problemen, endlich einmal Ruhe zu finden. Kaum hatte sie wieder einen Fuß auf die Erde gesetzt, schob man ihr einen neuen riskanten Posten unter, ohne sie überhaupt gefragt zu haben.
Tallia wusste aber insgeheim schon, mit wem sie diese undankbare Aufgabe teilen würde.
Ihre nächsten Wege würden sie also in das Ärztezentrum von Indigo-Sky führen.
Von den 25 Besatzungsmitgliedern, die der stolzen Duchess angehört hatten, waren lediglich sechs noch am Leben.
Die vier Brückenoffiziere und zwei Mediziner, Lydia Banners und Saphiye Sagir, die den Medikamentenkonvoi begleiteten.
Gemeinsam verließen die Sternenflottenoffiziere den angeschlagenen Frachter, und erkundeten vorsichtig, aber durchaus neugierig die Raumstation Babylon 5. Merkwürdiger Name, wie Pahiri fand. Babylon, der biblische Ort, wo die Menschheit gespalten wurde.
Er fand es nicht besonders treffend, denn schon nach kurzer Zeit, musste er feststellen, das an diesem Ort die Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichsten Spezies blühten. Teilweise solche, die er selbst noch nie gesehen hatte.
Besonders beeindruckt zeigte er sich von einigen, die einen knöchernen Panzer um ihren Kopf trugen, und sich zurückhaltend und äußerst höflich gaben. Sie erinnerten ihn an historische Samurai, die mit bedachten Tritten über die Station schritten.
"Diese Station scheint ein Handelszentrum zu sein." Bemerkte Ensign DeSoto, aufmerksam die Anzeigen ihres Tricorders verfolgend. "Möglicherweise, kann man uns helfen, sei es mit Ersatzteilen, oder Nahrung."
Montal nickte zustimmend. "Allerdings sollten wir auch herausfinden, wo wir uns befinden."
Einer der ‚Knochenkränze‘ – wie Pahiri sie nannte – entpuppte sich als Minbari, sein Name lautete Lennir, und er gab sich sehr hilfsbereit, aber auch neugierig. So schnell, wie ihm der junge Mann fragen stellte, konnte der Navigator keine Antworten geben, und er war dankbar, als er endlich dem Stationskommandanten gegenüber stand.
Bereits auf dem Weg zum Medical Center wusste Tallia wem sie das wohl zu verdanken hatte.
Ihr Urlaub war rettungslos verloren und sie würde Captain eines Schiffes werden, welches mehr Zweifler als Fürsprecher auf seiner Seite hatte. Genau wie sie eigentlich. Sie konnte sich schon denken, dass Fleet Admiral Conners und Fleet Admiral Gabrielle hinter dieser Sache steckten und dass sie auch diesen beiden das Kommando zu verdanken hatte.
Für den Bruchteil einer Sekunde wollte Tallia diese beiden verfluchen, doch sie freute sich jetzt schon auf die vor ihr liegende Aufgabe. Dafür brauchte sie einen ersten Offizier, dem sie bedingungslos vertraute und dem sie ihr Leben anvertrauen würde. Sie ging schnellen Schrittes voran und betrat die Vorhalle des Centers.
Im Auskunftsbüro erkundigte sie sich nach dem Aufenthaltsort von Commander Needa.
Man sagte ihr, dass sich Commander Needa in der fünften Etage in Zimmer 502 aufhalten würde und Tallia nahm den Turbolift um in die fünfte Etage zu fahren. Dort angekommen orientierte sie sich erst einmal und als sie vor der Türe zu Zimmer 502 stand klopfte sie an.
Ein "Wenn Sie kein Arzt sind, können Sie herein kommen" ließ sie die Tür öffnen und eintreten.
Vor einem großen Fenster stand ein Sessel in dem es sich eine Person mit einem Buch in der Hand gemütlich gemacht hatte und ihr den Rücken zudrehte.
Tallia lächelte unwillkürlich.
"Commander Needa?" sagte sie.
Der Sessel wurde herumgedreht und eine beeindruckende Erscheinung wendete sich Tallia Arven zu.
Rote Haare umrahmten ein hübsch anzusehendes Trill-Gesicht und funkelnde Augen stachen aus ihm hervor und zeugten von einem ungeheuren Temperament, welches in dieser Trill-Frau stecken musste.
Arven lächelte ihr zu und hielt ihr die Hand hin.
"Schön dich zu sehen, Ariell."
Ariell Needa ergriff ihre Hand und schüttelte sie, machte dabei aber ein wachsames Gesicht. Wenn Arven hier auftauchte, dann hieß das nichts gutes. An einen reinen Höflichkeitsbesuch unter Freunden wollte Ariell nicht glauben. "Tallia es freut mich auch dich zu sehen und was immer du auch willst. Ich bin dagegen. Sag mal solltest du nicht bereits deinen Urlaub angetreten haben?" fragte Ariell sie.
Tallia zuckte mit den Schultern und setzte sich auf den Stuhl Ariell gegenüber. "Weißt du eine alte Erdenweißheit sagt >>Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt<< ich habe ein neues Kommando erhalten. Mit sofortiger Wirkung."
Ariell kniff kurz die Augen zusammen. "Warum werde ich nun den Eindruck nicht los, dass dieses neue Kommando etwas mit deinem Besuch bei mir zu tun hat?"
"Weil du eine sehr scharfsinnige, kompetente und äußerst charmante Person bist und es in der Tat so ist" antwortete Tallia ihr und schmunzelte.
"Ich übernehme die USS Katana. Du hast sicherlich bereits davon gehört. Der Stabschef dachte wohl zu einem umstrittenen Schiff gehört ein ebenso umstrittener Captain."
Tallia grinste schief und machte eine abfällige Geste.
"Du wirst mein erster Offizier" sagte sie und duckte sich unwillkürlich. Sie wusste dass auch Ariell, gerade erst von ihrer Verletzung genesen, darauf wartete ihren längst verdienten Urlaub anzutreten.
Ariell sog die Luft geräuschvoll ein und machte ein entsetztes Gesicht.
"Sag das noch mal" sagte sie und schaute Arven an als hätte diese den Verstand verloren.
"Ich liege hier angeschlagen mit noch wer weiß wie viel Urlaub der mir zusteht. Und nun kommst du daher und machst mich zum ersten Offizier eines Schiffes, streichst so mir nichts dir nichts meinen Urlaub und glaubst, dass ich das so einfach hinnehmen werde? Ich war schwer verletzt und habe mir eine kleine Pause verdient" entgegnete Needa allerdings eher halbherzig.
Tallia wusste dass es eigentlich keinen Zweck hatte mit Ariell in dieser Hinsicht zu diskutieren, doch es blieb ihr keine andere Wahl.
"Ariell eigentlich habe ich nicht vor dich zu fragen, sondern dir nur diese bereits beschlossene Sache mitzuteilen.
Es ist beschlossen und bereits abgesegnet. Ich habe freie Hand bei der Auswahl der Senioroffiziere und meine Wahl fiel auf dich. Du hast keine andere Wahl" sagte Tallia zu Ariell, deren Reaktion sie genauso erwartete hatte.
"Für mich bist du die beste. Wir haben schon einmal viel zusammen durchgestanden und du bist diejenige der ich mein Leben und mein Schiff jederzeit anvertrauen würde. In zwei Tagen reisen wir mit der Enterprise E nach Utopia Planitia. Du solltest bis dahin reisefertig sein." Tallia stand auf und ging Richtung Türe.
Ariell schnappte nach Luft und noch bevor sie etwas sagen konnte war Tallia an der Türe angekommen.
"Bis in zwei Tagen Ariell" sagte Tallia und verschwand zur Türe hinaus.
Ariell Needa saß in ihrem Sessel und grübelte vor sich hin. Sie hätte Arven am liebsten erwürgt und überlegte bereits wie sie aus dieser Sache wieder rauskommen konnte. Sie hatte sich ihren Urlaub so schön ausgemalt und auch bereits die ersten Pläne geschmiedet, was sie alles hätte unternehmen können.
Doch auch sie reizte andererseits diese Aufgabe. Ja sie hatte von der Katana gehört. Souvereign-Class. Ein äußerst umstrittenes Schiff und es kreisten Gerüchte über eine mehr als ungewöhnliche Mission.
Und jetzt war Tallia zum Captain dieses Schiffes ernannt worden. Ariell mochte Tallia. Sie beide hatten im Krieg gemeinsam gekämpft und vieles durchgemacht. Sie erinnerte sich daran dass Tallia beide Elternteile in diesem Dominionkrieg verloren hatte. Ariell seufzte laut auf und machte sich bereits daran nachzudenken, was sie alles auf dieses Schiff mitzunehmen gedachte und schielte auf ihr Buch.
"Adieu geliebter Urlaub, wir sehen uns hoffentlich bald wieder" murmelte sie vor sich hin, griff nach ihrem Buch und wollte noch ein bisschen lesen. Zum Start würde sie schon nicht zu spät kommen.
Sheridan machte ein ernstes aber freundliches Gesicht. Der Captain von Babylon 5 war einiges gewohnt, an obskuren und fremdartig anmutenden Geschichten. So überraschte es ihn nicht, von den Starfleetoffizieren eine gänzlich unglaubliche Geschichte zu hören.
"Sie sind also durch eines unsere Hyperraumtore gesprungen?" bereits nach wenigen Minuten begann der Captain die Situation zu analysieren, und zeitgleich mit Marina DeSoto, kam er zu dem Schluss, das sie mit diesem besonderen Tor einen Weg in ein Paralleluniversum gefunden haben mussten.
"Angenommen, dieses Tor ist konstant," begann der Ensign "dann würde uns das vollkommen neue Möglichkeiten eröffnen. "Sanjo Bernard verzog sein Gesicht bereits zu einer Einspruch erhebenden Grimasse.
"Das würde die Zeitlinie total verändern. Das könnte den Untergang...den Untergang unseres Universums nach sich ziehen!" gab er fürchtend zu bedenken.
Doch Marina schüttelte den Kopf. "Ganz und gar nicht! Diese Situation lässt sich mit der Spiegelwelt von Terok Nor vergleichen. Was wir hier machen, hat keinerlei Einfluss auf die bestehende – für uns existente Welt."
Sheridan versuchte der enthusiastischen Frau zu folgen, auch wenn ihm das nicht gleich gelang. Dann zeichnete ein Lächeln sein Gesicht. Sie konnten die Unterstützung der sogenannten Sternenflotte durchaus gebrauchen. Besonders jetzt, da der Krieg gegen die Schatten ausgebrochen war. Und schließlich war geteiltes Leid halbes Leid.
Cpt. Arven und Com. Needa warteten darauf dass sie an Bord der Enterprise E gehen konnten. Es war schon ein sehr angenehmer Zufall für Tallia dass sie gerade mit diesem Schiff zu Utopia Planitia gebracht wurde. Nicht nur weil es ebenfalls ein Schiff der Souvereign-Class war nein auch weil ihr früherer Mentor und guter Freund ihrer Eltern Cpt. Picard es befehligte. Sie freute sich darauf ihn wiederzusehen und freute sich bereits auf die Gespräche mit ihm. Needa stand etwas missmutig neben ihr und zerrte und zupfte immer wieder an dem Kragen ihrer Uniform herum. Tallia lächelte in sich hinein und war sehr froh darüber, dass Needa sie im Medical-Center nicht durchschaut hatte. Sie hätte vielleicht durchaus wegen ihrer gerade erst auskurierten Verletzung darauf drängen können zuerst ihren Urlaub anzutreten.
"Ich bin froh dieses Kommando mit dir anzutreten" sagte Tallia zu Needa "ich werde es vielleicht manchmal bereuen, aber ich könnte mir keinen besseren ersten Offizier vorstellen als du es bist" fügte sie dann noch hinzu und ließ eine verblüffte Needa stehen, als sie Cpt. Picard auf sich zukommen sah.
Tallia ging ihm ein kleines Stück entgegen und er reichte ihr mit einem Lächeln seine Hand zur Begrüßung.
"Cpt. Arven, es freut mich sehr Sie hier zu sehen und es macht mich ehrlich gesagt ein wenig Stolz Sie zu ihrem neuen Schiff zu bringen."
Tallia schüttelte ihm die Hand "Cpt. Picard, seit wann so förmlich" entgegnete sie ihm "aber auch ich freue mich Sie endlich einmal wiederzusehen."
Picard lächelte kurz und meinte dann "Tallia Sie haben recht. Aber nichts desto trotz. Ich bin stolz, dass Sie das Kommando über die Katana erhalten haben. Ihre Eltern wären es ebenso" erwiderte Picard.
Ein kleiner Schatten überzog Tallia’s Gesicht bei dem Gedanken an ihre Eltern. Wie schön wäre es gewesen, wenn sie jetzt hier gewesen wären und ihr Vater wäre überaus stolz auf sie gewesen, so wie er es meistens gewesen war.
"Jean-Luc, ich bin mir durchaus der Ehre bewusst gerade von Ihnen nach Utopia Planitia gebracht zu werden und nun lassen Sie mich Ihnen meinen ersten Offizier vorstellen."
Die beiden gingen zu Needa die sich dezent im Hintergrund gehalten hatte und Tallia stellte sie einander vor.
"Cpt. Picard, das ist Commander Needa, mein erster Offizier für die Katana." Picard schaute wissend und schien sich genau informiert zu haben. Er hatte die Akte von Needa bereits studiert und billigte Tallia’s Wahl durchaus. Wenn er auch einige Zweifel in Bezug auf Needa gehabt hatte, denn sie schien ihm doch eine sehr temperamentvolle und manchmal etwas zerstreute Person zu sein. Doch auch sie war ein hervorragender Offizier und sie hatte vor kurzem eine hohe Auszeichnung erhalten.
Er reichte Needa die Hand zur Begrüßung "Commander Needa, ich bin erfreut Sie endlich einmal persönlich kennen zu lernen. Nach den Lobeshymnen die Cpt. Arven über sie verbreitet hat und nachdem sie so sehr darauf gedrungen hat, dass Sie ihr erster Offizier werden."
Needa schaute etwas verlegen und wunderte sich doch sehr. Lobeshymnen von Arven? Ob er sich verhört hatte oder sie einfach nur testen wollte. Egal. "Cpt. Picard, auch für mich ist es eine Ehre sie einmal persönlich kennen zu lernen und ich freue mich schon darauf die Enterprise E zu sehen."
Picard lächelte nun stolz. Die Enterprise E sein ganzer Stolz und er wusste Arven würde einst von der Katana genauso denken und sprechen.
"Wollen wir?" fragte er Arven und Needa und führte sie zur Andockstation an der die Enterprise lag und auf ihren Captain und ihre zwei Passagiere wartete.
Arven und Needa folgten ihm und als sie die Andockstation erreicht hatten konnten sie durch eines der Fenster das stolze Schiff sehen. Arven musterte es bewundernd und der Wunsch unter Captain Picard dienen zu können kam ihr wieder in den Sinn. Schon damals als er ihr von ihren Eltern vorgestellt wurde, hatte sie diesen Mann bewundert. Er strahlte eine besondere Art von Autorität und Kompetenz aus und von da an hatte sie immer den Wunsch gehabt auf seinem Schiff unter ihm zu dienen. Doch kam es nie dazu und Tallia bedauerte es plötzlich ein wenig.
Picard, der ihren Blick bemerkte und ihre Gedanken zu erraten schien ließ seinen Blick auf ihr ruhen.
"Ein schönes Schiff, nicht wahr. Ein gutes Schiff mit einer sehr guten Crew, der vielleicht besten im ganzen Quadranten" sagte er.
Tallia lachte "Zur Zeit der besten. Ich habe vor ihr diesen inoffiziellen Titel streitig zu machen."
Nun war es an Picard zu lachen "immer noch die ehrgeizige Tallia Arven, wie ich sie in Erinnerung habe. Wir werden sehen" sagte er nur und dann betraten sie die Schleuse.
An Bord der Enterprise herrschte geschäftiges Treiben, denn das Schiff sollte den Orbit der Erde sofort verlassen und sich auf den Weg machen.
Picard führte Arven und Needa jedoch nicht wie vermutet zu ihren Quartieren. Im Turbolift gab er das Kommando "Brücke" dann wendete er sich zu Tallia "ich hatte mir gedacht, dass sie den Abflug lieber von der Brücke aus sehen, als von einem kleinen Fenster in ihrem Quartier."
Tallia freute sich sehr und war gespannt auf die Brücke und darauf gespannt endlich seine Offiziere einmal kennen zu lernen.
Der Turbolift hielt und sie betraten die Brücke. Anders gebaut als bei manchen Schiffen war sie durchaus effizient und praktisch eingerichtet und auch hier herrschte geschäftiges Treiben.
"Captain auf der Brücke" ertönte der Ruf von Commander Riker seinem ersten Offizier.
Captain Picard bedeutete Tallia und Needa ihm zu folgen und sie gingen auf Riker zu.
"Commander Riker, dies sind Cpt. Arven und Com. Needa, die beiden neuen befehlshabenden Offiziere der Katana." Riker schüttelte jedem die Hand und setzte sein typisch charmantes Lächeln auf.
"Die Katana ein wirklich schönes Schiff" sagte er setzte aber noch hinzu "jedoch mit der Enterprise nicht zu vergleichen" und er schmunzelte.
"Com. Riker, sie werden vielleicht erstaunt sein in naher Zukunft öfter von der Katana zu hören, als Ihnen lieb sein wird" meinte Tallia zu ihm und lachte. Riker lachte nun ebenfalls und deutete auf seinen Stuhl neben Picard. "Machen Sie mir die Ehre und nehmen Sie Platz" sagte er und stellte sich neben den Stuhl.
Tallia freute sich und Needa gesellte sich zur Linken von Picard der ihr angedeutet hatte dort Platz zu nehmen.
Picard gab die Anweisungen zum Abflug und die Enterprise löste die Andockklammern und flog dann auch Richtung Utopia Planitia davon.
Nach einigen Minuten erhob sich Picard. "Com. Riker wird ihnen ihr Quartier zuweisen Com. Needa. Ihren Captain entführe ich jetzt erst einmal für ein paar Minuten" sagte er und begab sich mit Tallia in seinen Bereitschaftsraum. Needa schaute ein wenig verloren in der Gegend herum und wartete darauf dass Riker sich bequemte sie zu ihrem Quartier zu bringen. Dieser kam langsam auf sie zu und musterte sie unverhohlen von oben bis unten.
"Com. Needa, ich freue mich Ihnen Ihr Quartier zeigen zu dürfen" lächelte er und legte eine Hand in ihren Rücken um sie zum Turbolift zu bringen. Needa hätte ihm am liebsten eine Hand ganz woanders hingeknallt unterließ es dann aber doch. Und so machte sie sich einfach nur ganz steif und zeigte ihm ihr ironischstes Lächeln das sie hatte. "Ich habe nichts anderes von Ihnen erwartet Com. Riker" und betrat mit ihm den Turbolift.
Riker schaute erst verdutzt, dann runzelte er die Stirn, sagte aber nichts mehr. An ihrem Quartier angekommen, ging Needa auch direkt hinein und gab Riker erst gar nicht die Möglichkeit ihr zu folgen. Wäre ja noch schöner dachte sie und schaute sich erst einmal um. Es war ein Gästequartier und sie hoffte dass die Quartiere der Senioroffiziere mindestens genauso groß waren auf der Katana.
In der Zwischenzeit waren Tallia und Picard in ein Gespräch vertieft. Sie tauschten gemeinsame Erinnerungen aus und Tallia fühlte sich sehr wohl. Wie immer wenn sie mit Picard sprechen konnte. Er hatte ihr eine Tasse Kaffe repliziert und für sich den üblichen Earl Grey Tee. Nun saßen sie zusammen auf dem Sofa der Sitzgruppe in seinem Bereitschaftsraum und unterhielten sich. Doch plötzlich brachte Picard das Gespräch auf ein weniger angenehmes Thema für Tallia. Er erzählte von ihren Eltern. Als schien er es geahnt zu haben, dass sie sich mit deren Tod noch immer nicht richtig auseinander gesetzt hatte, begann er von gemeinsamen Erlebnissen mit ihren Eltern zu erzählen, wobei er Tallia keine Sekunde aus den Augen ließ.
Tallia schwieg die ganze Zeit und immer wieder kamen ihr Bilder in Erinnerung von Zeiten, als sie mit ihren Eltern noch gemeinsam den Urlaub hatte verbringen können. Tallia hatte die meiste Zeit auf einem Schiff gelebt und für sie war es immer klar gewesen, dass sie zur Sternenflotte gehen wollte. Ihr Vater und ihre Mutter hatten sie in ihrem Bestreben stets unterstützt und sie hatte durch Bestleistungen beeindruckt. Und als sie Picard kennen gelernt hatte, war sie noch entschlossener zur Sternenflotte zu gehen und ihm nachzueifern.
"Tallia?" fragte Picard plötzlich.
"Entschuldigen Sie Jean-Luc, ich war mit meinen Gedanken weit weg" gestand sie ihm.
"Ich dachte an meine Jugend, und wie stolz mein Vater wohl jetzt auf mich wäre, würde er mich hier so sehen und würde er wissen, dass ich dieses Kommando erhalten habe."
"Ja das wäre er in der Tat. Der Krieg hat Opfer gefordert. Von einigen kleine und von manchen von uns viel zu große" sagte Picard und legte Tallia seine Hand auf ihren Arm. Eine tröstende Geste und Tallia lächelte ihn an.
"Jean-Luc Sie haben recht, doch ich sollte nicht trübsinnig sein, denn vor mir liegt eine wahrlich große Aufgabe und ich will dass ich guten Gewissens sagen kann, dass meine Eltern auch weiterhin stolz auf mich wären."
Jetzt lächelte auch Picard. "Gut Tallia, ich lasse Sie in Ihr Quartier bringen, oder nein ich werde Sie selbst dorthin begleiten. Sagen Sie mal spielen Sie immer noch Schach mit Admiral Conners? Und gewinnt er jetzt wenigstens gegen Sie?" fragte er sie schmunzelnd.
"In letzter Zeit hatten wir leider nicht mehr so viel Gelegenheit unsere Schachkünste zu messen und ja er hat in der Tat ein oder zwei mal gegen mich gewonnen, wobei ich manchmal den Verdacht hege, dass er mich gelegentlich gewinnen lässt" sagte Tallia und lachte nun. Admiral Conners war ihr in den letzten Jahren ein sehr guter Freund geworden und sie beide hatten die eine oder andere brenzlige Situation gemeistert. Sie beide verband eine Schachleidenschaft und wann immer sie es einrichten konnten, spielten sie eine Partie gegeneinander.
An ihrem Quartier angekommen ließ Picard sie dann auch erst einmal alleine und Tallia packte erst einmal ihre Tasche aus. Der Flug würde nicht sehr lange dauern und sie wollte nicht unnötig viel ausräumen, was sie nachher wieder einpacken müsste.
Schnell hatte Lieutenant Pahiri Montal, als Abgesandter der Föderation und befehlshabender Offizier der Duchess, einen provisorischen Vertrag mit der Raumstation Babylon 5 ausgehandelt.
Marina DeSoto schloss ihr letzten Scanns des Hyperraumtores ab und katalogisierte alles gesammelten Daten, um diese später im Föderationsraum auswerten zu können.
Ihrer Ansicht nach, hatten der Diliziumverlust und die Kalibrierung der Schilde dazu geführt, dass sie in diese Paralleluniversum gelangt waren.
"Es ähnelt quasi einer Phasenverschiebung." Hatte sie zu erklären versucht, doch Montal winkte bereits nach wenigen Sekunden wieder ab. Und so hatte sich der Ensign ausgeschwiegen und sich daran gemacht die gleiche Bedingungen wieder herzustellen, um wieder in den Föderationsraum zu gelangen.
Erfolgreich, denn nach zwei Stunden, erreichten sie mit neu gewonnenen Freunden und glücklichen Gesichtern wieder den Föderationsraum.
Der Ort, an welchem die kleine Raumstation, nahe dem Trümmerfeld trieb und gleich einem Mahnmal das Hyperraumtor bewachte.
Ob es schon mal ein anderer durch geschafft hatte?
Als Utopia Planitia in Sicht kam, rief Cpt. Picard Cpt. Arven auf die Brücke. Als sie dort eintraf winkte Picard sie zu sich und sie setzte sich an seine linke Seite auf den freien Stuhl.
"Cpt. Arven, ich wollte dass sie von hier aus den ersten Blick auf ihr neues Schiff werfen können.
Auf den Schirm" befahl er und der Sichtschirm zeigte in voller imposanter Größe die USS Katana.
Tallia hielt den Atem an und starrte auf das wundervolle Schiff dort draußen. Stolz bemächtigte sich ihrer und sie betrachtete es jetzt schon voller Zuneigung. Jede einzelne Linie, jedes Detail brannte sich in ihrem Gedächtnis ein. "Es ist wundervoll" flüsterte sie Picard zu. Dieser nickte ihr zu. "Lassen Sie sich nie von der Brücke vertreiben, dort können Sie viel bewegen" sagte er zu ihr und sie nickte bestätigend.
Ein paar Stunden später waren Sie Gäste bei der Einweihungszeremonie der Katana. Diese wurde wie immer formell vollzogen und Fleet Admiral Gabrielle der extra deswegen hierher gekommen war, oblag das Privileg die obligatorische Sektlasche am Bug zerschellen zu lassen. Tallia hatte es ein wenig betrübt, dass Conners nicht hatte kommen können, denn ihm gebührte genauso viel Anerkennung für dieses Projekt wie Gabriele.
Außerdem hätte sie gerne noch ein paar Worte mit ihm bezüglich ihrer Mission gewechselt.
Nachdem die Feierlichkeiten beendet waren zogen sich Needa und Arven zusammen zurück. Froh endlich den steifen Galauniformen entkommen zu sein, trafen sie sich anschließend noch im Offizierskasino der Enterprise E.
"Wir haben unser ersten Befehle erhalten" sagte Tallia zu Needa. "Wir werden zu DS9 fliegen und von dort aus zu unserer ersten Mission starten. Sie führt uns in den Gammaquadranten. Mal wieder dorthin" seufzte Tallia und Needa erging es ähnlich. Zu frisch waren noch die Erinnerungen an den Krieg.
"Gamma-Quadrant, aber ich dachte dort wäre jetzt alles ruhig?" fragte sie Arven. "Ich weiß noch nichts genaues, die genauen Marschbefehle erhalte ich auf DS9, sie machen alle ein großes Geheimnis darum" antwortete Tallia. Und mit einem Blick auf den internen Chronometer im Kasino meinte sie "wir sollten uns schlafen legen, morgen früh um 5 ist Abflug nach DS9" Die beiden Frauen erhoben sich und begaben sich in ihre Quartiere, gespannt was dieses neue Schiff und diese geheimnisvolle Mission wohl für sie bereithalten würde.
Ariell Needa trat sicheren Schrittes auf die Promenade von DS9 und ließ sich von dem Lärm und den schillernden Lichtern berauschen.
Zu letzt hatte sie diesen Ort betreten, als sie unter der Leitung von Kirall Medion an den Friedensverhandlungen zwischen Bajor und Cardassia teilnahm. Lange war das her.
Und jetzt freute sie sich, diesen funkelnden Platz mal wieder zu betreten. Erstaunlicherweise bot sich ihr der gleich Anblick wie vor sechs Jahren. Es schien, als änderten sich manche Dinge nie.
Und es überraschte sie wenig, den immer noch jung wirkenden Dr. Bashir aus seiner Krankenstation kommend zu sehen.
Auch einer von den Menschen, an denen sie drei mal täglich vorbeigelaufen war, die sie aber werde angesprochen, noch wirklich zur Kenntnis genommen hatte. Mit einem Ruck, zog sie Tallia am Arm und drehte sie mit einer Schwungvollen Bewegung zu sich um.
"Ariell, wir haben wirkliche Probleme!" deutete der Captain bereits an, und führte sie bereits von der Promenade weg, zu den Gästequartieren.
In dem infernalischen Chaos ihres Quartiers, ließ sich Ariell auf einen leeren Sessel sinken und sah ihren Captain gespannt an.
"Verrätst du mir jetzt die Art der Probleme, oder redest du mir ins gewissen, ich soll mich ja auf dem Flug benehmen?"
Ein Lächeln huschte über Tallia’s Gesicht.
"Beides. Wobei die Probleme zunächst meine größere Sorge sind." Aus dem Replikator holte sie sich ihre obligatorische Tasse Kaffee und setzte sich zu ihrem ersten Offizier, die bereits ihr Bein auf dem Beistelltisch hoch gelegt hatte, um ihr schmerzendes Knie zu entlasten.
"Man hat am Rande des Gammaquadranten ein Hyperraumsprungtor entdeckt, das der Weg in ein Paralleluniversum zu sein scheint. Ich habe gerade mit dem Sternenflottenkommando gesprochen. Unsere Aufgabe wird darin bestehen, die andere Seite zu erkunden, und neue Kontakte zu knüpfen."
Needa hatte das Gefühl durch eine Glasscheibe gerannt zu sein.
"Paralleluniversum?" wiederholte sie langsam "Was wollen wir da? Ich kenne keine Methode, die es erlaubt einen bestehenden und konstanten Weg in eine solche Welt offen zu halten." – "Doch die gibt es!" widersprach Tallia "Die Duchess hat es bereits mehrmals passiert."
Als Diplomat musste man sich mit technischen Einzelheiten nicht befassen, eine Weisheit, die Ariell stets befolgt hatte.
So interessierte sie nun überhaupt nicht, wie das mit diesem Tor funktionierte, wichtiger war ihr eigentlich, ob es funktionierte, und ganz offensichtlich tat es, laut Tallia’s Schilderung, das ausgezeichnet.
"Nur, damit ich das richtig verstehe: Wir sollen also da rüber fliegen, neue Freunde finden, Ressourcen sammeln und wieder nach hause kommen?"
Tallia nickt bedächtig.
"Außerdem werden wir neue Kadetten ausbilden, forschen und allerhand Spaß haben." Fügte sie lächelnd hinzu.
"Nun gut, mir soll das recht sein, da eh niemand auf mich hört werden meine Einwände überflüssig sein." Needa hatte sich angewöhnt zu erkennen, wann eine Schlacht verloren und jede Kritik unangebracht war.
Begeistert war sie von dem Katana-Projekt ganz und gar nicht. Wahrscheinlich würde diese Mission sterbenslangweilig werden und nur wenig Aussicht auf Abwechslung bieten. Genug Zeit also, um ihr marodes Knie auszukurieren und ihr ungelesenen Bücher zu ende zu bringen.
Nervös verlagerte Pahiri Montal sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen, als er dem Sternenflottenkommando seine Aufwartung machte. Man wurde nicht jeden Tag einem Admiral vorstellig. Besonders nicht einem Fleet Admiral, der der Oberbefehlshaber war.
"Wir haben diese Gebiet noch kurz erforscht – so gut das mit unseren Sensoren eben ging – und sind dann zurück zur Erde geflogen, Sir."
Interessiert hörte Damasco Gabrielle dem Navigator zu. Er verriet dem Offizier jedoch nicht, dass ihm die meisten seiner Ausführungen bereits bekannt waren. Warum lässt man eine Starbase am Rande eines unerforschten Sektors errichten? Dachte der Admiral in sich gekehrt, die Worte Montals nur am Rande registrierend. Hat sich denn bis zum heutigen Tag noch niemand Gedanken darüber gemacht, warum die Sternenflotte ein mittelalterlich wirkendes Hyperraumtor bewachen lässt?
Es wird Zeit, auf die Andere Seite zu gehen, und unsere Kontakte zu nutzen! Beschloss Damasco.
Pahiri Montal hat uns einen Gefallen getan, als er den Captain von Babylon 5 offenbarte, wer wir sind. Zu lange haben wir uns im geheimen dort aufgehalten. Es wird Zeit, das wir Transparenz schaffen. Die Katana muss endlich starten! Nach einer weiteren halben Stunde ließ er den Lieutenant wegtreten und setzte sich mit seinem Kollegen Conners in Verbindung.
"Man weiß von der Raumstation! Und die wissen von uns!" erklärte er dem Admiral.
"Ihr entschuldigt mich?" Needa erhob sich umständlich von ihrem Stuhl, und versucht den kalten Milchkaffee auf ihrer Uniform nicht auf den Boden des klingonischen Restaurants zu verteilen. Zunächst wusste sie nicht, ob sich lachen, oder weinen sollten, aber sie war sich sicher, das dieser Ausrutscher von Lieutenant Ezri Dax Konsequenzen haben würde. Einige Minuten zuvor hatte Ariell versucht den neuen Schiffsarzt- Dr. Julian Bashir – aus der unangenehmen Gesellschaft von seiner Ex-Freundin zu befreien.
Irgendwie war sie dabei falsch vorgegangen. Vielleicht hätte sie die Trill nicht einfach so ignorieren sollen, als sie mir Bashir sprach und ihn bat sich an den Tisch der Katana-Crew zu gesellen.
Wer konnte schon ahnen, das die Trill so pikiert reagieren würde und ihren Milchkaffee über dem Commander verteilte?
Jedenfalls bedauerte Ariell es zutiefst, das vermeidlich beginnende Gelage mit der neuen Crew nicht fortsetzen zu können, und sah wehmütig ihr romulanisches Ale an.
Der Abend hätte perfekt werden können.
Besonders Seeta Yadeel und Jade Thunders hatte sie in ihr Herz geschlossen. Die beiden imposanten Frauen, die eine Chefingenieur, die andere Kommandant des Elite Force Teams, besaßen nicht nur ein einnehmendes Wesen, sondern auch einen humorvollen Charakter.
Sie würden schon gut auf dem Schiff klar kommen, auch wenn Needa zugeben musste, dass es ein ‚Frauenhaushalt‘ werden würde.
Sie lachte, als sie das Restaurant verließ und sich auf dem Weg zu ihrem Quartier machte.
Arven hatte ihr am Nachmittag die Unterlagen zu ihrem neuen Piloten gegeben. Lieutenant Kell Widar. Ein Asgard, wie aus der Akte hervorging. Und mit einem ungewöhnliche Aussehen behaftet. Wahrscheinlich würde sie die Zeit nutzen, um sich mit seinen Daten vertraut zu machen, denn, ebenso, wie Seeta Yadeel stammte er aus einem Paralleluniversum, und war ihnen als Austauschoffizier und diplomatische Unterstützung zugeteilt worden.
Interessant, dass die Sternenflotte bereits seit über einem Jahr von der Existenz dieser Parallelwelten weiß. Unsere Geheimhaltung funktioniert perfekt, das muss man ja zugeben.
Laut Admiral Conners, stand die Flotte bereits in regem Kontakt zu einigen Spezies in diesem Sektor. Widar und Yadeel waren nur einige dieser Auserwählten, die man mit der Sternenflotte vertraut gemacht hatte. Es würde interessanter werden, als der erste Offizier vermutet hatte.
Aber, bis dahin wollte sie noch einige ausgelassene Tage auf DS9 verbringen, bevor wieder der Ernst der Sternenflotte und die Erziehung Arvens begannen.
In den nächsten Tagen überschlugen sich die Ereignisse. Nachdem sich Ariell aufrichtig bei Dr. Bashir für ihr schlechtes Benehmen entschuldigt hatte "Schande auf mich! Schande auf meine Familie! Schande auf meine Ahnen!" – denn Arvens Erziehung hatte früher eingesetzt als erwartet – musste der gute Commander auch noch erfahren, dass der Arzt doch allen Ernstes vor hatte, Ensign Solis Meridian zu heiraten.
Needa hatte dazu nur ein verwirrtes Kopfschütteln und ein gratulierendes Gesicht parat. Ihr selbst würde so etwas wie ein Heirat nie wieder passieren, aber, junges Glück sollte man ja nicht zerstören. Und sie schon mal gar nicht. Den krönenden Abschluss zu dem irritierten Zustand Ariells gab dann noch die Ankunft von Fleet Adm. Thomas Conners, der sich nicht hatte lumpen lassen und zum Jungfernflug der Katana, extra nach DS9 gereist war.
Bei den Blicken, die er dann allerdings Arven zugeworfen hatte, was sich der erste Offizier dann seiner Absichten nicht mehr so sicher. Wo die Liebe eben hinfiel!
Nun stand sie in ihrem Quartier und prüfte kritisch ihr Erscheinungsbild. Galauniform! Das Objekt ihre Verwünschungen und Kopfschmerzen.
Mir nichts dir nichts hatte Solis Meridian sie zu ihrer Trauzeugin ernannt, und Needa musste einige Minuten schwerlich darüber nachdenken, worin dann eigentlich ihre Aufgabe bestand. Na ja, sollte sie halt ihren Segen – war es das? – dazu geben und gut is!
Außerdem fiel die Hochzeit ja mit den Katana-Feierlichkeiten zusammen, und so würde es sicher reichlich zu Essen geben – eines von Ariells Hobbys.
Cpt. Arven betrat den festlich dekorierten Raum. Sie schaute sich um und begrüßte ein paar Gäste. Sie suchte Ariell Needa, denn diese sollte ihr zur Hand gehen bei den Feierlichkeiten.
Arven war stolz darauf das Kommando über die Katana übernommen zu haben und würde alles daran setzten das in ihr gesetzte Vertrauen zu bestätigen. Sie sah ihre Offiziere. So viele verschiedene Persönlichkeiten und Spezies. Es würde eine echte Aufgabe werden aus ihnen eine Crew zu formen. Doch Tallia setzte vollstes Vertrauen in sie, denn sie hatte genau ausgewählt wer auf die Katana durfte und wer nicht.
Sie werden die beste Crew werden, die die Sternenflotte jemals gehabt hat. Gut sahen sie aus in ihren Galauniformen und Stolz erfüllte Tallia beim ihrem Anblick.
Dann sah sie Captain Sisko an einem der Tische sitzen und bei ihm saß Fleet Admiral Thomas Conners.
Sie lächelte kurz ging jedoch nicht dorthin, denn plötzlich huschte Needa an ihr vorbei und sie hielt sie am Arm fest.
"Ariell ich brauche deine Hilfe."
Commander Ariell Needa schaute Tallia etwas erstaunt und leicht genervt an. "Ich wollte aber gerade.." legte sie los, doch eine Geste von Arven ließ sie schweigen.
"Würdest du bitte Admiral Conners sagen, dass ich ihn kurz zu sprechen wünsche?" Needa rollte mit ihren Augen und wollte gerade etwas sagen, als sie Tallia’s Blick sah. Wenn sie diesen Blick aufsetzte, dann war mit ihr nicht zu spaßen, so zog sie denn dann los und ging an den Tisch, wo Admiral Conners und Captain Sisko saßen. Sie begrüßte die beiden kurz und sagte dann leise ein paar Worte zu Admiral Conners, der in Tallia’s Richtung blickte und nickte.
Er wandte sich an Captain Sisko. "Captain entschuldigen Sie mich bitte für einen Moment?" Dann stand er vom Tisch auf und folgte Captain Arven durch die Türe aus dem Raum hinaus.
"Was gibt es Tallia" wenn sie beide alleine waren benutzten sie die persönliche Anrede.
"Thomas ich habe soeben ein paar Informationen aus dem Hauptquartier erhalten. Unsere Mission wird länger dauern als beabsichtigt. Man hat Informationen über eines der Sprungtore gesammelt und wir sollen dorthin fliegen und es passieren. Wir werden sehr lange fort sein" sagte Tallia und schaute ihn mit Bedauern in den Augen an. Gerade erst hatten sie ihre Gefühle füreinander geklärt und nun musste sie für eine lange Zeit fort.
"Ich denke wir müssen unsere nächste Schachpartie verschieben" sagte sie dann mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
Conners lachte nun auch, doch auch er war etwas betrübt über die neuen Anweisungen.
"So langsam bereue ich es wirklich, dich für diesen Posten vorgeschlagen zu haben. Doch du bist die Beste und ich bin stolz darauf, dass du diese Mission leiten wirst. Was unsere Schachpartie betrifft. Ich werde darauf warten und mich um so mehr darauf freuen."
Er beugte sich leicht zu ihr hinunter und küsste sie ganz sanft "und ich bereue es nicht einen Moment, dass ich dir gesagt habe, was du mir bedeutest." Er lächelte wieder sein warmherziges Lächeln, was sie so an ihm liebte und meinte "so und las uns hineingehen, sonst findet die Party nachher noch ohne uns statt." Er nahm sie beim Arm und führte sie wieder durch die Türe in den Raum hinein.
Conners ging direkt wieder zurück zu Captain Sisko an dessen Tisch und setzte sich wieder zu ihm. Die beiden wechselten ein paar Worte und Sisko nickte zustimmend und machte ein ernstes Gesicht.
Tallia ging an das Rednerpult und sah alle Anwesenden der Reihe nach an. Dort stand Needa. Sie war ihr mittlerweile eine gute Freundin geworden und Tallia war froh, dass sie Ariell zu ihrem ersten Offizier gemacht hatte. Dann schweifte ihr Blick zu Jade Thunders, die Elite-Force-Leiterin. Sie war eine sehr impulsive und spontane Frau, aber auch ein hervorragender Offizier. Nacheinander musterte sie ihre Offiziere und ein Lächeln huschte über Tallia’s Gesicht. Dann holte sie tief Luft. Ihr waren lange Reden verhasst und somit versuchte sie sich kurz zu fassen. Sie legte das kleine Datenpadd auf das Pult und Schweigen breitete sich im Raum aus. Viele erwartungsvolle Blicke ruhten auf ihr und sie wurde ein wenig nervös. Dann begann sie vorzulesen. "An Captain Tallia Arven. Hiermit werden Sie gebeten und aufgefordert das Kommando über die U.S.S. Katana N.C.C. 1776 zu übernehmen. Gezeichnet Fleet Admiral Gabrielle und Fleet Admiral Conners."
Tallia machte eine kleine Pause.
"Sehr geehrte Gäste, Crew der Katana. Ich möchte Sie alle hier zu unserem kleinen Einweihungsfest begrüßen.
Schon übermorgen wird die Katana zu ihrer ersten Mission starten und ich möchte erst einmal sagen, wie stolz ich bin, das Kommando erhalten zu haben."
Tallia warf einen kurzen Blick in Richtung Admiral Conners und sah, dass er nun lächelte.
"Besonders stolz bin ich auf die Crew, die mit mir auf diese Mission gehen wird. Meine lieben Crewkollegen genießen Sie dieses Lob, denn ich spende es nur selten."
Tallia schmunzelte und leises Gelächter erhob sich.
"Es wird in der Geschichte der Sternenflotte eine nie bisher da gewesene Mission sein. Die Crew und ich als ihr Captain sind sich sehr wohl bewusst dass sämtliche Augen der Sternenflotte auf uns gerichtet sein werden.
Die Katana ist ein herausragendes Schiff, wenn nicht gar das Beste in der ganzen Flotte und uns macht es schon jetzt stolz, dass gerade wir es sind, die mit diesem Schiff auf seine erste Mission gehen werden. Die Crew der Katana hat nicht davor zurückgescheut sich hart darauf vorzubereiten und uns ist durchaus bewusst, dass wir lange von zu Hause weg sein werden. Unsere Gedanken gelten auch den Familienmitgliedern, die wir hier zurücklassen müssen und ich verspreche ihnen allen, dass ich alles daran setzen werde, dass diese Mission ein Erfolg wird und dass wir alle wieder gesund nach Hause kommen werden."
Tallia atmete kurz durch und begann dann wieder.
"Da ich genau wie Sie hier, keine Freundin von langen Reden bin, sage ich nur noch eines. Erheben Sie mit mir das Glas und lassen Sie uns auf die Katana und ihre Crew trinken."
Ein leichter Applaus erhob sich aus der Menge und man trank auf das Schiff und auf die Crew.
"Meine sehr verehrten Gäste. In meiner Eigenschaft als Captain habe ich heute noch ein besonderes Privileg und eine besondere Aufgabe zu erledigen." Tallia nickte Conners leicht zu und dieser verließ den Raum.
"So habe ich heute das Privileg zwei besondere Menschen zueinander zu führen und zu verheiraten.
Tallia machte eine Pause und die anwesenden Gäste schauten gespannt zur Türe. "Dr. Julian Bashir treten Sie bitte vor."
Julian trat sichtlich nervös vor Captain Arven und lächelte etwas gequält. Tallia lächelte ihm beruhigend zu.
"Ich bitte nun um Musik, damit wir traditionsgemäß den Einmarsch der Braut genießen können."
Der traditionelle Hochzeitsmarsch aus dem 20. Jahrhundert ertönte und die Türe öffnete sich.
Fleet Admiral Conners führte Fähnrich Meridian als Brautvater zu Julian. Solis lächelte und war auch nervös, denn ihre Wangen hatten sich leicht gerötet. Sie sah einfach entzückend aus und sie war eine wunderschöne Braut. Sie trug ein lang geschnittenes, weißes Kleid, dessen anschmiegsamer Stoff sich wie Schmetterlingsflügel um sie legten und ihr etwas feenhaftiges gaben.
Conners legte Solis Hand in die von Julian und dieser tauschte mit ihr einen verliebten Blick.
Tallia schmunzelte und räusperte sich leicht.
"Julian, Solis" sagte sie leise. Die beiden lächelten verlegen und richteten nun ihre Aufmerksamkeit auf Cpt. Arven.
"Wir haben uns heute hier versammelt nicht nur um eine neue Crew und ein neues Schiff zu feiern. Nein sondern auch um eine Hochzeit zwischen zwei Menschen zu feiern, die ich in letzter Zeit nicht nur als Offiziere schätzen gelernt habe, sondern auch als Freunde. So stehen wir hier nicht nur als Sternenflottenoffiziere sondern auch als Freunde um diese beiden zu verheiraten. Als Captain von Dr. Julian Bashir fällt mir die Ehre zu diese beiden Personen zu vereinen. Aber bevor ich sie zu Mann und Frau erkläre, wollen Solis und Julian ein Gelübde ablegen. Julian?"
Julian räusperte sich leicht und sprach dann mit fester Stimme "Nie darf ein Hemmnis reiner Seelen Bund Im Wege stehn. Die Lieb ist Liebe nicht, Die schwankend wird, schwankt unter ihr der Grund, Und schon an einem Treuebruch zerbricht.
Sie ist die Boje, die kein Sturm versenkt, Die unerschüttert steht im Zeitenstrom,
Ist Leitstern, der verirrte Schiffe lenkt; Was Liebe kann, ermisst kein Astronom.
Liebe ist nicht der Narr der Zeit, die zwar Selbst Rosen fällt mit ihrem Sichelschlag:
Im flinken Lauf der Zeit unwandelbar Besteht die Liebe bis zum Jüngsten Tag. Wenn, was hier steht, sich je als falsch ergibt, Dann schrieb ich nie, hat nie ein Mensch geliebt."
Er sah Solis liebevoll an und diese rang sichtlich um Fassung.
"Captain Sisko der Ring bitte" sagte Tallia und Captain Sisko reichte Julian den Ring. Er steckte ihn an den Finger von Solis Hand, schaute sie verliebt an und musste schlucken.
"Solis" sagte Cpt. Arven und nickte ihr zu.
Solis Meridian sah Julian in die Augen
"Jede Nacht die ich ohne dich bin gleicht einem Leben. Jeder Tag will mir endlos erscheinen.
Hier stehe ich in leisen Gedanken und stummen Träumen. Alles, was du mich fühle lässt ist wirklich.
So wie du mich verstehst. Du bist mein Leben, meine Liebe. Sehe ich in deine Augen, ist es das was ich im Inneren fühle. Du bist immer für mich da. Du bist alles, was ich habe."
Solis sah Julian an und sah seine große Liebe zu ihr. Sie war glücklich, so glücklich wie schon lange nicht mehr und sie bereute in keiner Sekunde, dass sie eingewilligt hatte seine Frau zu werden.
"Needa der Ring bitte".
Ariell Needa reichte Solis den Ring, welchen sie an Julians Finger steckte. Julian wollte Solis schon küssen, als Cpt. Arven sich räusperte. "Noch nicht" flüsterte sie.
"Dr. Julian Bashir, Ensign Solis Meridian. Kraft der mir vom Sternenflottenkommando und der Vereinigten Föderation der Planeten verliehenen Macht erkläre ich Sie hiermit zu Mann und Frau. Julian nun dürfen Sie die Braut küssen."
Applaus brandete auf und die Musik setzte wieder ein und Cpt. Arven beglückwünschte das Brautpaar.
"Meinen allerherzlichsten Glückwunsch an sie beide" sagte sie und umarmte Julian und Solis herzlich.
Dann trat sie zurück und ließ die zahlreichen Gratulanten zum Brautpaar vortreten.
Ariell betrachtete die umstehenden Crewmitglieder und Gäste.
Was für eine illustre Crew sie doch abgeben würden. Sie lächelte, diesmal ziemlich ernst und erwachsen.
Es würde auf den kommenden Missionen sicherlich nicht einfach werden, aber – und dessen war sie sich sicher – diese Crew würde es in jedem Fall zu etwas besonderem machen! Einen besseren Start konnten sie doch gar nicht haben.